1978, als in Deutschland die Aufarbeitung der braunen Vergangenheit noch lange nicht so lückenlos betrieben wurde wie heutzutage, rollte Marvin J. Chomskys Fernsehvierteiler "Holocaust" das Schicksal einer Familie von Berliner Juden auf, die in den Konzentrationslagern zugrunde geht. Heute vor zwanzig Jahren kam "Schindlers Liste" in die amerikanischen - im März 1994 auch in die bundesrepublikanischen - Kinos. Auf einen nennenswerten Erfolg des bestürzenden, dreistündigen Schwarz-weiß-Dramas wagte der Starregisseur nicht zu hoffen; um die Dreharbeiten des vermeintlichen Kinokassengiftes zu finanzieren, inszenierte er eigens den Blockbuster "Jurassic Parc" - so sehr lag ihm die (einigermaßen wahrheitsgetreu erzählte) Geschichte des deutschen Unternehmers Oskar Schindler am Herzen, der als Fabrikdirektor in Polen 1100 Juden listenreich und unter hohem Eigenrisiko vor der Gaskammer bewahrte. "Der Film brachte eine echte Veränderung", erinnerte sich in einem Interview Stephen Smith, der an der University of Southern California eine Shoah-Stiftung leitet. "Plötzlich redete die breite Masse über den Holocaust. Der Begriff hielt Einzug in die Alltagssprache. Der Film ging mit dem Thema sehr sensibel, aber auch sehr kreativ und passend um." Im Jahr nach der Uraufführung gründete Spielberg seine eigene Survivors of the Shoah Visual History Foundation, die Auskünfte von Überlebenden des Massenmords für die Nachwelt archiviert. Mit der Flut der Kinobesucher erreichte ihn eine Flut hochverdienter Preise für "Schindlers Liste", allein siebenmal der Oscar. Auch was den betrifft, zeigt der Regisseur zukunftsweisenden Gemeinsinn: Dem geplanten Oscar-Museum in Los Angeles schießt er zehn Millionen Dollar zu.