Länderspiegel Zug-Fahrgäste schrammen an Unglück vorbei

Werner Rost

Nach zwei schweren Zugunfällen mit Toten und Verletzten und weiteren Beinahe-Unglücken in Tschechien sind am Mittwochnachmittag die Fahrgäste in zwei Zügen der Staatsbahn CD nur knapp einer Katastrophe entgangen.

 
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Erneut war menschliches Versagen eines Lokführers der Auslöser.

Schauplatz des Geschehens war diesmal der Bahnhof des westböhmischen Kurortes Lázne Kynžvart (Bad Königswart) an der Strecke von Cheb (Eger) nach Marienbad. Dort sollte am Mittwoch um 15 Uhr ein Nahverkehrszug warten, um den Intercity von Franzensbad über Prag nach Bohumin (Oderberg) vorbeifahren zu lassen. Der Lokführer ignorierte jedoch das rot zeigende Haltesignal. Bei der Weiterfahrt schnitt der Personenzug eine Weiche auf, die für die Durchfahrt des Fernverkehrszuges gestellt war, und entgleiste daraufhin.

Der mit hohem Tempo herannahende Intercity konnte rechtzeitig zum Halten gebracht werden. Andernfalls wäre es zu einer Zugkatastrophe gekommen, die womöglich weitaus fatalere Folgen gehabt hätte als bei den jüngsten Kollisionen im Erzgebirge und östlich von Prag. Bei dem Intercity handelte es sich um einen elektrischen Pendolino, der mit hohen Geschwindigkeiten die kurvenreiche Strecke befährt und der bereits ab Eger meist gut besetzt ist.

Im entgleisten Dieseltriebwagen befanden sich laut Polizeibericht sechs Personen, die nur leichtere Blessuren erlitten. Die Polizei leitete gegen den Lokführer ein Strafverfahren wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit ein.

Ein weiteres Beinahe-Unglück ereignete sich am selben Tag auf einer Nebenstrecke im ostböhmischen Bezirk Pardubice (Pardubitz). Bei Jablonné nad Orlicí (Gabel an der Adler) fuhren zwei Personenzüge der Privatbahn Leo-Express aufeinander zu, nachdem einer der beiden Lokführer ein Haltesignal missachtet hatte. Die Züge hielten im Abstand von 500 Metern. Werner Rost

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