Dass sie nicht nur für sich allein fahren, motiviert das Pärchen nur noch mehr. Im vergangenen Jahr waren Stöcker und Färber schon einmal beim "Carbage-Run" dabei; damals ging es durch Osteuropa. Mit dem alten Opel war ihnen aber wenig Glück beschieden. Dass niemand mit einem modernen, völlig intakten Auto an den Start geht, dafür trägt das Reglement des "Carbage-Run" - ein Kunstwort aus "car" (Auto) und "garbage" (Müll) - Sorge: Das Sportgerät der Wahl darf einen Zeitwert von 500 Euro nicht übersteigen. Also suchen die Teilnehmer im Internet.
Die Wahl der Lichtenberger fiel auf einen Ford Escort XR3i, Baujahr 1994, 136 PS, 407 Euro auf Ebay und mit ziemlich hässlichem Blümchenmuster. Zuletzt ging die Elektronik zu Bruch. Kurzum: perfekt für die Zwecke des "Carbage-Run" (wobei das Auto selbstverständlich Tüv hat).
Das Vehikel steht somit fest, die Route ist aber noch weitgehend unbekannt. "Klar ist nur, dass es in der Nähe von Freiburg losgeht und das Ziel in Barcelona ist", sagt Florian Färber. Jeden Morgen am Start bekommen die Teams ihre Roadbooks mit den Routen und den Aufgaben. Sie haben fünf Tage Zeit - also geht es täglich 500 bis 600 Kilometer quer durch Westeuropa mit einem Auto, das schon bessere Tage gesehen hat, und mit Challenges, die an der Grenze des Machbaren liegen.
Rückblende, Slowenien, im vergangenen Jahr: Zu den Aufgaben gehörte, in Bären-Kostümen ins Ziel zu fahren. "Leider gab es nur vier Kostüme weit und breit, und mit denen fuhren zwei Teams dann ins Ziel", erzählt Färber. Alle anderen, also mehr als 200 Teams, gingen leer aus.
Was sich die Veranstalter für dieses Jahr an Aufgaben überlegt haben, darauf sind die Lichtenberger gespannt. Warum tut man sich so etwas an? "Man wird mit solchen Bildern belohnt", sagt Florian Färber und zeigt ein beeindruckendes Bergpanorama aus dem letzten Jahr.
Und: "Kein Teilnehmer lässt den anderen stehen." 2017 haben fleißige Hände teamübergreifend mal eben einen kaputten Motor gewechselt. Und wie wirkt sich das alles auf die Beziehung aus? "Man bekommt sich schon mal in die Haare", sagt Stefanie Stöcker lachend.
Neun Tage will das Paar unterwegs sein. Die Rückreise führt in einem westlichen Bogen ganz privat wieder zurück, mit Zwischenstopp zum Schiefertrüffelsammeln im Elsass. 7000 Kilometer in neun Tagen. Da sollte das Auto schon mitmachen, denn: "Am Tag danach müssen wir beide wieder arbeiten."