Alle gestern versammelten Experten und Behördenvertreter waren vom Sinn einer geothermischen Straßentemperierung überzeugt: "Dadurch wird nicht nur die Sicherheit für die Autofahrer erhöht, sondern auch Geld gespart, weil die Straßen länger haltbar sind", sagte Martin Schneider vom bayerischen Bauindustrieverband.
Lediglich der Geschäftsführer der Firma Markgraf, Karl-Günther Krauß, war mit den Planungen der Stadt nicht ganz einverstanden. "Ein Straßenstück von 135 Meter zu temperieren, erscheint mir wie ein wenig wie eine Spielerei. Wir sollten vielmehr ein aussagekräftigeres Referenzprojekt verwirklichen und die gesamte Wunsiedler Straße auf einer Länge von 650 Meter temperieren."
So positiv die Studie der Energieagentur auch klingt, von einer Umsetzung ist die Stadt noch weit entfernt. "Ich werde nun die Studie im Stadtrat vorstellen. Danach werden wir in die konkrete Planungen einsteigen und dabei die Fördermöglichkeiten eruieren. Ich nehme Ministerpräsident Horst Seehofer beim Wort. Er hat für den Landkreis Wunsiedel Infrastrukturförderungen in Höhe von 90 Prozent zugesagt", sagte Dr. Birgit Seelbinder.
Fakten zur Straßentemperierung
Die Energieagentur Nordbayern hat für die Stadt Marktredwitz beispielhaft einen 135 Meter langen Abschnitt der Wunsiedler Straße mit einer Fläche von 675 Quadratmeter untersucht. Laut Dr. Birgit Seelbinder kann das Projekt auch in einer anderen Straße verwirklicht werden.
Damit die Straße komplett schneefrei bleibt, ist eine Energieleistung von 250 bis 300 Watt pro Quadratmeter notwendig. Soll der Asphalt lediglich eisfrei bleiben, genügen 100 bis 150 Watt.
Die Energiekosten pro Betriebsjahr der Straßenheizung betragen je nach Variante 1000 bis 2000 Euro.
Die Straßentemperierung amortisiert sich je nach Variante in neun bis 27 Betriebsjahren.