Der nun operierte Patient litt der US-Mitteilung zufolge seit vielen Jahren an Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck. Er hatte 2018 eine menschliche Spenderniere erhalten, die aber etwa fünf Jahre später starke Probleme verursachte. Deshalb habe der Patient wieder mit der Dialyse begonnen. "Bei ihm traten immer wieder Komplikationen am Dialyse-Gefäßzugang auf, die alle zwei Wochen Krankenhausbesuche zur Gerinnselentfernung und chirurgische Korrekturen erforderten. Dies beeinträchtigte seine Lebensqualität erheblich", hieß es in der Mitteilung.
Mini-Studie in Deutschland geplant
Wissenschaftler versuchen seit geraumer Zeit, Organe aus Schweinen für Menschen nutzbar zu machen. Damit das möglich ist, muss allerdings unter anderem das Erbgut der Spendertiere verändert werden. Ohne genetische Anpassung käme es bei der Übertragung auf den Menschen zu einer sofortigen schweren Abstoßungsreaktion. Im konkreten Fall seien 69 genetische Modifikationen vorgenommen worden, so die Klinik.
Hagl und Kolleginnen und Kollegen wollen in Deutschland eine Art Mini-Studie mit Schweineherzen starten, angepeilt ist dafür Anfang 2027. Dabei soll gleich vier Menschen Organe eingepflanzt werden. "Wir glauben, wir können es besser machen", sagt Hagl mit Blick auf die Schweineherztransplantationen in den USA. So seien die Schweine, die in Deutschland für diesen Zweck gezüchtet werden, besser geeignet, unter anderem weil sie kleinere und damit für den Menschen geeignetere Herzen haben, erklärte Hagl. Auch für Nierentransplantationen seien die hiesigen Schweine besser.
Grundsätzlich gelte: "Die Niere ist eigentlich komplexer als das Herz. Das Herz ist grob gesagt primär ein Muskel, der Blut pumpt. Die Niere muss unter anderem das Blut filtern und Hormone produzieren."
Weitere Xenotransplantate sind Inselzellen aus den Bauchspeicheldrüsen von Schweinen. Sie werden in klinischen Studien bereits auf Menschen mit Diabetes übertragen und sollen dort Insulin produzieren. Gängig sei bereits, Menschen modifizierte Herzklappen von Schweinen einzusetzen, so Hagl.