Doch das Verbot von Combat 18 kam nicht nur zu spät - es kam fatalerweise auch noch mit öffentlicher Ansage. Seit Monaten geht der Innenminister damit hausieren, dass er diesen Schritt plane. Seit Monaten wogt die politische Diskussion darüber. Die Szene war also schon lange gewarnt - und konnte sich in aller Ruhe vorbereiten: Völlig zu Recht kritisieren verschiedenste Rechtsextremismus-Experten, dass sich die gewaltbereite Gruppierung so in aller Ruhe neu organisieren konnte. Und noch etwas ist höchst problematisch: Wegen des langen Anlaufs dürften so manches Papier oder so manche Datei, die später einmal strafrechtlich als Beweismittel wichtig werden können, längst vernichtet sein. Dabei ist es dringend notwendig, dass Licht ins braune Dunkel kommt: Welche Verbindungen bestehen zwischen den Mördern vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) und Combat 18? Und: Wie sind Stephan E., der als mutmaßlicher Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gilt, und Combat 18 verwoben? Das sind drängende Fragen. Antworten darauf sind aber mit den Razzien nicht wahrscheinlicher geworden.