Man kann nur hoffen, dass die entschlossene Ankündigung von Außenminister Heiko Maas mit Blick auf den Bau der Ostsee-Gaspipeline Nordstream 2 auch tatsächlich umgesetzt wird: "Kein Staat hat das Recht, der EU ihre Energiepolitik zu diktieren. Und das wird auch nicht gelingen." Die unglaublichen Attacken amerikanischer Senatoren um den Republikaner Ted Cruz, die dem Fährhafen Sassnitz auf Rügen mit "finanzieller Zerstörung" drohten, passen zu den egozentrischen Attitüden eines US-Präsidenten, der Krawall zum Prinzip seiner Politik gemacht hat. Selbstverständlich muss Deutschland, muss Europa, seine Energiepolitik in eigener Souveränität gestalten. An der Gängelung aus Washington sind die Deutschen, sind die Europäer zum Teil aber selbst schuld. Viel zu lange hat man die Amerikaner für die eigene Sicherheit zahlen lassen, ohne ausreichend Verantwortung zu übernehmen. Die Zeit ist gekommen, dies zu ändern. Europa muss stark sein, wenn es seine Interessen und Werte durchsetzen will. Noch 160 Kilometer fehlen der Gasleitung bis zum Ziel. Die letzten Kilometer werden zum politischen Muskelspiel zwischen Verbündeten. Verbündete? Sie werden immer mehr, die Fragezeichen, die aus Washington kommen.