Einige Ausstellungsstücke mögen die Aufmerksamkeit besonders auf sich ziehen. So sind auch Schilder mit der Aufschrift „Landesgrenze“ zu sehen, zudem eine von mehreren Puppen in DDR-Grenzeruniform. Dazu hat der rüstige Ruheständler eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. So machte er sich in der „Zwischenzeit“ zwischen der Wende in der DDR 1989 und der Wiedervereinigung im Herbst 1990 in mehreren Dörfern jenseits der Grenze auf „Objektsuche“. Dortige Bewohner wollten allerlei alte Stücke loswerden, darunter Schilder, Krafträder und einen alten Volksempfänger.
Vorbei an den DDR-Grenzposten
„Die wollten ihr Zeug loswerden, und ich habe Tauschwaren dabeigehabt und erhielt einiges im Gegenzug. Das war alles in meinem Fahrzeug.“ Doch die Rückreise mit den neuen Objekten erwies sich als nicht so einfach wie gedacht. Von acht bis zwölf Uhr hielten ihn die damals noch aktiven DDR-Grenzer am Grenzposten zurück und filzten ihn und das Auto. Einiges musste er wieder abgeben, manches durfte er ausführen. „Das waren vier lange Stunden“, blickt er heute auf diesen Vormittag im Grenzstreifen zwischen Bundesrepublik und DDR zurück. Später besorgte er sich noch jene Grenzeruniform, die heute eine Puppe im Museum trägt.
Sein Sammlerhobby prägt den Senior bis heute. Er führt nicht nur begeistert durch sein Museum, das er, unterstützt von seiner Frau, aufgebaut hat, sondern sammelt fleißig weiter. „Oben passt schon lange nix mehr rein“, sagt er über die Früchte seiner Sammelleidenschaft. Was seine Frau wiederum lächelnd mit dem Hinweis kommentiert: „Für mein eigenes Fahrrad ist schon lange kein Platz mehr.“ Bis heute bekommt er immer wieder Motorräder und Zubehör angeboten. „Da rufen Leute an und sagen: ‚Ich hab noch Motorradklamotten und alte Fotos vom Großvater mit seinem Motorrad.‘ Das schau’ ich mir schon an, wenn es interessant klingt.“
Neben der großen Sammlung im Dachgeschoss hat Mühl immer wieder Sonderausstellungen organisiert, etwa zu besonderen Marken von Motorrädern, zu Krafträdern mit Seitenwägen oder besonderen Fahrrädern; diese dann stets im Hof des Anwesens. Auch sein erstes eigenes Moped von 1956 ist zu sehen. Sein skurrilstes Objekt ist ein Zweitakt-Fahrradhilfsmotor der Marke Rex, den der Elektromeister Karl Abicht aus Hof eigenhändig zum Viertaktmotor umgebaut und genutzt hat.
Gut zu wissen
• Das Motorradmuseum in Draisendorf ist am Pfingstsonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet sowie am 3. Juli und 7. August und nach Vereinbarung.
• Das Museum hat Besucher aus ganz Deutschland und dem Ausland. Immerhin ist das kleine und besondere Museum auch im „Museumsführer Deutschland“ aufgelistet.
• Das Café Nostalgie bleibt vorläufig noch geschlossen.
• Kontakt: Motorradmuseum, Draisendorf 30, Regnitzlosau. Telefon: 09283/1419.