Die Düfte „Angel“ und „Alien“ sind Klassiker
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Wie er privat lebte, darüber schwieg sich Mugler aus; er bekannte sich aber früh zu seiner Homosexualität. Ein weiterer Teil seines Lebens war die öffentliche Inszenierung seines eigenen Körpers. Auf die Frage, was für Projekte er habe, antwortete er kürzlich: „My body“ – „meinen Körper“. Dabei ging es ihm allerdings nicht darum, jung und schön zu sein. Eher um eine Art Metamorphose, die er um die Jahrtausendwende eingeleitet hatte. „Du musst im Leben wissen, was du willst und wer du werden willst. Dann kannst du mit der richtigen Hilfe mit deinem Körper machen, was du willst“, sagte er in einem Interview. Der einst eher schmächtige Mugler, der in Straßburg eine Ballettausbildung absolviert hatte, verwandelte sich mit intensivem Bodybuilding in einen Muskelprotz.
Mugler veränderte sich äußerlich sehr auffällig
Sein Äußeres war auch durch seine breite Nase geprägt. In einem Interview hatte der Franzose 2017 erklärt, was hinter der auffälligen Veränderung steckt: „Ich habe mein Gesicht rekonstruieren lassen, nachdem es bei einem Unfall im Fitnessstudio komplett zerschlagen wurde.“ Sein Vorbild war dabei eine Marmorstatue des deutschen Bildhauers Arno Breker (1900–1991). Mugler wurde so schließlich selbst zum Gesamtkunstwerk.
In den späten Neunzigern begann sein Stern allerdings zu sinken. Seine Extravaganz entsprach nicht mehr dem Zeitgeist. Und Mugler hatte mehr und mehr die Motivation verloren, wie er bekannte: „Mode war ausschließlich zum Geschäft geworden.“
Bei seiner Marke, die inzwischen dem L’Oréal-Konzern gehörte, war er nur noch als Berater tätig. Seit einiger Zeit lebte er in Berlin und fing unter seinem Taufnamen Manfred Thierry Mugler wieder an, für Stars zu arbeiten. Zuletzt war Kim Kardashian seine Muse – was „an ihrem Figurtyp“ liege, wie er in einem Interview sagte.
Muglers Mythos lebt weiter
In den sozialen Netzwerken meldeten sich nun viele Wegbegleiter zu Wort: „Ich werde dich vermissen“, schrieb Souldiva Diana Ross auf Twitter. Modefotograf Mario Testino postete fünf gebrochene Herzen auf Instagram. Auch Heidi Klum und US-Model Gigi Hadid kommentierten dort. Thierry Muglers Mythos wird mit seinem Werk weiterleben. Das Musée des Arts Décoratifs in Paris widmet ihm noch bis 24. April mit „Couturissime“ eine Retrospektive.