Nailaer Polizei Wenige Tatverdächtige sind Asylbewerber

red
  Foto: Polizeiinspektion Naila

Auch darum ging es jüngst im Sicherheitsgespräch der Nailaer Polizei mit den Bürgermeistern. Ebenfalls ein Thema: Wegen Personalmangels können die Beamten immer weniger Präsenz zeigen.

 
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Die Bürgermeister der neun Städte und Gemeinden des Zuständigkeitsbereichs der Polizeiinspektion Naila haben festgestellt, dass die Polizei auf ihren Straßen immer weniger präsent ist. Deshalb sprachen die Rathauschefs und kommunalen Vertreter das Thema jüngst beim jährlichen Sicherheitsgespräch in den Räumen der Polizei an. Dienstellenleiter Klaus Bernhardt und sein Stellvertreter Stefan Lang lieferten zu dieser Gelegenheit Informationen zur Kriminalitäts- und Verkehrsentwicklung, aber auch die Bürgermeister hatten die Möglichkeit, ihre Sorgen und Nöte wie auch Fragen vorzutragen. Die Polizei fasst die Ergebnisse und Fakten des Gesprächs in einer Pressemitteilung zusammen.

Mehr Aufgaben, weniger Beamte

Dass die subjektive Feststellung der Rathauschefs, es seien immer weniger Polizeistreifen unterwegs, stimmt, bestätigt Dienststellenleiter Bernhardt. „Wir haben in den vergangenen 15 Jahren ein Drittel an verfügbarem Personal im Zuständigkeitsbereich verloren. Damit verteilt sich die zunehmende Aufgabenlast, die sich aus steigenden Einsatz- und Vorgangszahlen ergibt, auf deutlich weniger Schultern.“

Denn das Aufgabenspektrum der örtlichen Schutzpolizeien werden immer vielfältiger und anspruchsvoller. „Von illegaler Abfallentsorgung über Cyberkriminalität bis hin zu lebensbedrohlichen Einsatzlagen ist alles dabei“, legte Bernhardt dar.

So kriminell sind Geflüchtete

Thema war auch die erneute Flüchtlingswelle, die Polizei und Kommunen gleichermaßen fordert. Aktuell sind im Altlandkreis Naila mit der Gemeinde Berg rund 400 Asylbewerber wohnhaft. Während sich die Kommunen hauptsächlich darum kümmern müssen, Wohnraum zur Verfügung zu stellen, sieht sich die Polizei Naila regelmäßig mit Abschiebungen konfrontiert. Bürgermeister Frank Stumpf aus Naila, wo auch die größte Flüchtlingsunterkunft im Dienstbereich ansässig ist, interessierte das Aufkommen an Abschiebungen. „In unserem Bereich hatten wir im vergangenen Jahr elf Abschiebungen, die nicht nur für die betroffenen Familien und Personen belastend sind, sondern auch für unsere Polizeibeamten. Zudem gestalten sich diese Einsätze personell und organisatorisch aufwendig“, erklärt Stefan Lang.

Ergänzend berichtet Klaus Bernhardt: „Natürlich fallen die Asylbewerber auch in der Kriminalstatistik 2022 auf. Von den registrierten 1137 Tatverdächtigen hatten aber nur 31 Tatverdächtige den Status eines Asylbewerbers. Darunter befinden sich auch reisende Täter, die auf den Rastanlagen und Autohöfen angezeigt wurden, also gar nicht hier wohnen.“

Enkeltrick funktioniert noch immer

Betrugs- und Fälschungsdelikte sind mit über 20 Prozent in der Kriminalstatistik verzeichnet. Darunter fallen der Whats-App-Betrug, der Enkeltrick, falsche Polizeibeamte und auch der Schockanruf. Hierbei fordern die Täter Angehörige unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu Geldüberweisungen sowie zu Geldübergaben auf. „Obwohl wir regelmäßig mit Präventionsmaßnahmen vor den kriminellen Machenschaften warnen, fallen immer wieder Mitbürger auf die Betrüger herein. Häufig agieren diese bandenmäßig. Die telefonische Anbahnung läuft in der Regel über Callcenter mit Sitz im Ausland“, erläutert Dienststellenleiter Bernhardt.

Besonders viel Kriminalität in Berg?

Bei der Vorstellung der Häufigkeitszahlen, die die Zahl der bekanntgewordenen Fälle errechnet auf 100 000 Einwohner darstellt, fielen die Blicke der Bürgermeisterkollegen auf die Chefin der Gemeinde Berg. Bürgermeisterin Patricia Rubner kennt aber die Hintergründe der hohen Häufigkeitszahl von 37 849 – zum Vergleich: der durchschnittliche Wert für bayerische Kommunen beträgt 4698. Klaus Bernhardt erläutert dazu: „Die hohe Kriminalitätsbelastung lässt sich mit den zahlreichen Aufgriffen der Schleierfahnder auf dem Autohof Berg und der Rastanlage Frankenwald bei Rudolphstein erklären. Von den Fahndern flossen allein über 500 Sachbearbeitungen mit Verstößen nach dem Waffengesetz, Betäubungsmittelgesetz und dem Aufenthaltsgesetz in die Statistik ein.“

53 Fahrer unter Drogen

Auf dem Verkehrssektor lässt sich ein Rückgang der Unfallzahlen um sechs Prozent feststellen. Insgesamt hat die Polizei 880 Verkehrsunfälle registriert. Eigentlich eine sehr positive Tendenz. Leider überschatten aber vier tödliche Verkehrsunfälle die Statistik.

„Elf alkoholbedingte Verkehrsunfälle fordern auch die regelmäßige Verkehrsüberwachung“, gibt stellvertretender Dienststellenleiter Stefan Lang zu bedenken. Im Zuge von Kontrollen konnte die Polizei 44 alkoholisierte und 53 drogenbeeinflusste Fahrer aus dem Verkehr ziehen.

Besonders lag den kommunalen Vertretern die Überwachung des Parkraums am Herzen, die bei allen anderen Aufgaben der Polizei nicht zu kurz kommen dürfe. Dazu gehen regelmäßig Beschwerden in den Rathäusern ein. Bürgermeister Reiner Feulner aus Schwarzenbach am Wald spricht das Gehwegparken an, das nicht geduldet werden könne.

Polizeichef Klaus Bernhardt bat um sofortige Verständigung der Polizei, damit in solchen Fällen gleich eine Streife handeln könne. Anonyme Briefe, die erst Tage später bei der Polizei ankommen, seien hier nicht zielführend.

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