Neue Mietwohnungen in Wunsiedel Bau-Premiere im doppeltem Sinn

Beim Spatenstich (von links): Michael Maurer von der Sparkasse Hochfranken, Mario Reichel, Prokurist der Firma Roth, Bauzeichnerin Petra Seiler, der Leiter der Planung, Stefan Pöllmann, Bürgermeister Nicolas Lahovnik, Veronika und Florian Sirch und Ramona Riedel, bei der Firma Roth für die Arbeitsvorbereitung zuständig. Foto: /Matthias Bäumler

Erstmals seit Jahren baut ein privater Investor in Wunsiedel wieder  ein größeres Haus mit Mietwohnungen. Die Nachfrage in der  Festspielstadt ist riesig.

 
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Jetzt auch Wunsiedel. Nachdem zum Beispiel in Marktredwitz seit einiger Zeit Privatinvestoren nach vielen Jahren erstmals wieder größere Wohnhäuser mit Eigentums- und Mietwohnungen gebaut haben, ist es in der Festspielstadt so weit. Die Wunsiedler Veronika und Florian Sirch haben im Siebensternweg den Spatenstich für ein Neunfamilienhaus gesetzt – allesamt Mietwohnungen.

Für Bürgermeister Nicolas Lahovnik ist die Investition ein Glücksfall im doppelten Sinn: Zum einen gibt es in Wunsiedel eine riesige Nachfrage nach Wohnungen, zum anderen füllt das Investorenpaar eine Baulücke im Siebensternweg. „Wir erhalten jeden Tag Nachfragen nach Baugrundstücken, Eigentums- und Mietwohnungen“, sagte das Stadtoberhaupt bei der kleinen Feier zum Baubeginn. Dies zeige, wie beliebt Wunsiedel als Stadt zum Wohnen und Leben sei.

Erstmals Privatinvestoren

Allerdings ist es für die Festspielstadt ebenso wie für andere Kommunen im Fichtelgebirge derzeit kaum möglich, die riesige Nachfrage zu befriedigen. Das stadteigene Kommunalunternehmen Immobilien verfügt zwar über einen reichen Bestand an Wohnungen und hat in den vergangenen Jahren auch neue gebaut, aber dies allein reicht bei weitem nicht. Umso mehr freute sich Lahovnik über die Initiative von Veronika und Florian Sirch.

Beide sind geschäftsführend im Bauunternehmen Roth beschäftigt und haben das lange Jahre brach liegende Grundstück aus dem Unternehmen herausgekauft. „Es ist ungewohnt für Florian und mich, heute auf der Bauherrenseite zu stehen“, sagte denn auch Veronika Sirch. Es habe einige Zeit gedauert, bis sie und ihr Mann den Entschluss gefasst hätten, auch selbst mal ein Haus zu bauen.

Das Unterfangen hat es in sich: Zunächst gab es keine richtige Zufahrt zum Grundstück. Das Kommunalunternehmen Immobilen verkaufte daher den Sirchs einen Streifen Grund. Hier entsteht die Straße, über die in Zukunft die Mieter zu ihren Wohnungen gelangen können. „Dann haben wir unerwartet eine Brunnenleitung entdeckt. Der Boden ist auch keine Freude, und die Hangsicherung war aufwendiger als geplant. Jeder Tag bringt Neuigkeiten“, sagte Veronika Sirch.

Aufwendige Hangsicherung

Den Hang haben die Handwerker mittlerweile mit schwerem Stahl gesichert und die Baugrube ausgehoben. Als sich die zahlreichen Gäste aus der Verwaltung, von den beteiligten Unternehmen und der Bank zum Spatenstich-Fest trafen, gesellten sich auch einige Anwohner hinzu. Andere blickten neugierig von ihren Balkonen aus auf die Baustelle. Wie es scheint, interessieren sich viele Wunsiedler für die Investition – ist sie doch auch ein Zeichen für den Aufschwung der Stadt. Noch vor Jahren dachten nicht wenige, der private Mietwohnungsbau im Fichtelgebirge sei tot. Einzig das stadteigene KU Immobilien oder die Baugenossenschaft bedienten über Jahre den Markt in Wunsiedel. Das scheint sich jetzt zu ändern.

Wie im Stadtrat oder Bauausschuss in den vergangenen Jahren immer mal wieder geäußert, muss die Festspielstadt in den kommenden Jahren neues Bauland schaffen, da die städtischen Grundstücke mittlerweile ziemlich begrenzt sind. Immer wieder wird in der Diskussion dabei das Kasernengelände genannt.

Im Siebensternweg zumindest wird in den kommenden Monaten eine Baulücke geschlossen. Veronika und Florian Sirch baten die Nachbarn daher schon mal um Verständnis, wenn es auf der Baustelle in nächster Zeit auch mal etwas lauter werde.

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