Ein offener Brief von 100 einheimischen Künstlerinnen und Künstlern „An die Bürger*innen der Stadt Regensburg“ hat ein riesiges deutschlandweites Medienecho ausgelöst. Mit Verweis auf die „die rechtskonservative Radikalisierung von Frau Gloria von Thurn und Taxis“ wurde in dem Schreiben die Bitte verbunden, ihren diesjährigen Schlossfestspielen fernzubleiben, Von „Süddeutsche“ über „Merkur“ bis „Welt“ wurde der Inhalt des Briefes aufgegriffen. Die Unterzeichner verweisen darin mit zahlreichen Beispielen auf die nach ihrer Meinung menschenverachtende Gesinnung der Adeligen: Sie habe unter anderem den Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen relativiert. Sie habe den Sexualunterricht an Schulen als „auch eine Art von Kindesmissbrauch“ bezeichnet. Und sie stellte im „Magazin Cato“, einem Blatt der Neuen Rechten, die Ehe für alle als Werk des Teufels dar. An potenzielle Besucher der Schlossfestspiele auf St. Emmeran gewandt, erklären die Unterzeichner: „Lassen Sie es nicht zu zu, dass Kunst und Musik für die politische Propaganda der Schirmherrin missbraucht werden. Treten wir ihrem Hass Hand in Hand entgegen und zeigen ihr, dass es dafür in Regensburg und in den Künsten keinen Platz gibt.“ Jonas Höschl, der Initiator des offenen Schreibens, erklärte auf Anfrage unserer Zeitung, dass der Brief nicht nur ein großes Medienecho zu Folge hatte, sondern dass jener auch und gerade in Regensburg selbst eine Debatte unter den Bürgern ausgelöst habe. Wenn auch nicht von den Unterzeichnern selbst geplant, könne er sich deshalb durchaus vorstellen, dass es vor oder während der Schlossfestspiele vom 14. bis 23. Juli zu weiteren Protestaktionen kommen werde.