Judith A. Sägesser ist Themenkoordinatorin für Klima und Nachhaltigkeit und stand selbst noch nie auf Skiern.
Kontra: Skifahren ist eine Hypothek für die nächste Generation und vollkommen aus der Zeit gefallen, sagt Holger Gayer.
Es gibt keinen einzigen vernünftigen Grund, Kindern (oder Erwachsenen) das Skifahren beizubringen. Ökologisch betrachtet ist das Wedeln vom Anfängerhang nichts anderes als der Einstieg zur Schussfahrt auf der Streif – und damit vollkommen konträr zu allen Bemühungen, die Berge auch der nächsten Generation als halbwegs intaktes Ökosystem zu übergeben.
Zumal das Problem schon auf der Anfahrt beginnt, die im Idealfall per Omnibus, im schlechteren Fall in der Familienkutsche stattfindet. Dazu gesellen sich auf der Piste ein immenses Verletzungsrisiko und auf der Bergstation ein Hüngerle, das am liebsten mit Pommes gestillt werden soll. Fast Food in 3000 Meter Höhe. Was für eine Perversion. Nein, tut mir leid, Skifahren ist leider vollkommen aus der Zeit gefallen.
Spaß gibt es auch im Wasser
Bleiben zwei Pro-Argumente: die Wirtschaft und der Spaß. Zum ersten: die Wirtschaft. Es stimmt, sowohl der Tourismus als auch die Sportartikelindustrie werden sich neue Betätigungsfelder suchen müssen. Aber Energielieferanten oder Autohersteller stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Jammern und das Gewohnte erhalten wollen helfen allerdings nicht auf dem Weg in eine gute Zukunft. Zum zweiten: der Spaß. Ja, Skifahren macht Spaß. Aber den gibt es auch, wenn der Schnee den Aggregatzustand wechselt und zu Wasser wird. Lasst eure Kinder schwimmen lernen. Dabei können sie sich ebenfalls mit anderen messen – und sich nebenbei vor dem Ertrinken schützen.
Holger Gayer ist Geschäftsführender Redakteur und Genussmensch mit Faible für Sport. Aber nicht um jeden Preis.