Problemimmobilien Hof will vom Plauener Know-how profitieren

Problemimmobilien gibt es mehrere in Hof. Nun soll eine Expertin aus der Partnerstadt im Hofer Stadtrat sprechen. Ein Besuch, den die Oberbürgermeisterin eigentlich nicht für notwendig hält.

 
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Auch Foto: /Thomas Neumann

Im Hinblick auf ihre zwei bekanntesten Problemimmobilien ist die Stadt auf einem guten Weg. Die Ruine an der Schillerstraße wird dank neuer Strauß-Areal-Eigentümer schon bald verschwinden. Und beim „Petit Paris“ im Bahnhofsviertel greift die Stadt wegen gravierender Sicherheitsmängel zur Ersatzvornahme. Doch was passiert mit anderen leer stehenden, maroden und verfallenden Häusern? Welche Strategie schlägt die Stadt ein? Diese bohrenden Fragen hat die Stadtrats-CSU nun wiederholt – und auf einen Vortrag einer Expertin gedrängt. Mit Erfolg.

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Die Vorgeschichte: Schon Ende 2021 waren viele interessierte Blicke von Hof nach Plauen gegangen. Denn in der Partnerstadt waren innerhalb von sieben Jahren 150 marode Häuser verschwunden, bei 15 davon hatte die Stadt den Abriss übernommen. Die Plauener Baubürgermeisterin Kerstin Wolf hatte in einem Gespräch mit unserer Zeitung ihren Weg erläutert. Demnach arbeitet die Stadt Plauen mit einer Anwaltskanzlei zusammen, die Eigentümer ausfindig macht. Das Geld für die Kanzlei und auch für erforderliche Gutachten kommt größtenteils aus einem sächsischen Förderprogramm. In aller Regel zeigten sich die Eigentümer einsichtig und leiteten eine Sanierung oder einen Abriss in die Wege.

Die Hofer CSU-Stadtratsfraktion nahm das Plauener Vorgehen zum Anlass für einen Antrag. Kerstin Wolf solle vor dem Stadtrat über ihre Strategie berichten. Nun, fast ein halbes Jahr später, erinnerte CSU-Rat Matthias Singer an jenen Vorstoß, der bisher ohne Reaktion geblieben sei. In der Bauausschuss-Sitzung machte er nochmals Druck: Die Problemimmobilien seien ein „elementares Thema“ für Hof. Immerhin seien davon das Stadtbild, die Anwohner und die Sicherheit betroffen.

Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) wies das Ansinnen der Christsozialen zunächst zurück. Die Hofer Stadtverwaltung habe sehr wohl Kontakt nach Plauen aufgenommen. Dort gelte ein anderes Landesrecht. Es gäbe keinen Erkenntnisgewinn, wenn man sich über eine Stadt mit einer anderen Rechtsgrundlage informiere. „Wir mussten unseren eigenen Weg finden.“

Das stellte Singer jedoch nicht zufrieden. Grundsätzlich gelte das Baugesetzbuch gleichermaßen für alle Bundesländer. Es dürfe nicht sein, dass ein Antrag mit einem Telefonat erledigt sei. CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer ergänzte, ein Vortrag der Baubürgermeisterin könnte dazu dienen, eine Änderung im bayerischen Baurecht anzustoßen. Daraufhin gab Döhla ihren Widerstand auf: „Wenn der Vortrag so stark gewünscht wird, laden wir sie ein.“ Danach werde sich zeigen, welche Schlüsse die Stadt daraus ziehen könne. Der Stadtrat könnte etwa eine Resolution beschließen.