Der Freistaat soll ein sicheres und komfortables Radwegenetz ausweisen. Eine Pseudo-Radinfrastruktur wie schmale Schutzstreifen soll nicht mehr notwendig sein.
In Bayern soll die „Vision zero“ Realität werden. Das bedeutet, dass der Freistaat mit neuen Regelungen zugunsten der schwächeren Verkehrsteilnehmer die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht.
Im Freistaat soll der Fuß-, Rad- und öffentliche Personennahverkehr unter anderem durch den Bau von Fahrradstationen verknüpft werden.
Nach dem Vorbild der Niederlande oder auch Nordrhein-Westfalen sollen auch in Bayern kreuzungsfreie Überland-Radwege geschaffen werden.
Beim Neu- oder Ausbau von Radwegen soll auf eine möglichst geringe Flächenversiegelung geachtet werden.
Klaus Gottfried und Michael Meier unterstützen die Forderungen, setzen parallel aber auch auf die kleinen Fortschritte. „Nehmen wir noch einmal das Beispiel Marktredwitz. Sicher gibt es hier einige gute Projekte. Aber ebenso klar ist, dass viel im Argen liegt. Etwa der Radweg in der Bayreuther Straße, der auf Höhe der Kaufland-Baustelle zu Ende ist. Wer in Richtung Wunsiedel will, der muss zunächst auf den viel befahrenen Kreisverkehr, um dann in den Landwirtschaftsweg einbiegen zu können“, sagt Meier. Ein Urlauber sei hier völlig hilflos, da für Radfahrer jegliche klare Beschilderung fehle. Von einem ähnlichen Beispiel berichtet Klaus Gottfried. Er lobt die Stadt durchaus für den Radweg hinter der der Ceramtec-Fabrik nach Lorenzreuth. „Wenn der auswärtige Radfahrer von hier weiter nach Thiersheim oder Selb will, kann er sich schlecht orientieren.“
Im Landkreis ist nicht alles schlecht
Trotz vieler derartiger Probleme sehen die beiden Fahrrad-Experten im Landkreis durchaus nicht alles schlecht. „Nein, es hat sich in den vergangenen Jahren viel getan“, sagen beide fast unisono. Allerdings scheitere am Ende vieles immer wieder am Geld. Eben deshalb gehen sie davon aus, dass sich mit einem „Bayerischen Radgesetz“ auch die kleinen Projekte leichter verwirklichen ließen.
Noch haben die Initiatoren bis Ende Oktober Zeit, bayernweit 25 000 Unterschriften zu sammeln. Ein ambitioniertes Ziel angesichts dessen, dass der Radentscheid in breiten Teilen der Bevölkerung kaum bekannt ist. Klaus Gottfried selbst ist im Mai von einem ADFC-Mitglied auf die Initiative aufmerksam gemacht worden, wie er einräumt. „Die Öffentlichkeitskampagne ist noch ausbaufähig“, drückt er es positiv aus. „Leider haben wir im Landkreis mit rund 50 aktiven ADFC-Mitgliedern nicht die Kapazitäten, mit Infoständen oder anderen Aktionen auf den Radentscheid aufmerksam zu machen.“ Dennoch gehen die beiden Radfreunde davon aus, die erste Hürde zu meistern. Dafür sammeln sie Unterschriften. Ist der Zulassungsantrag, für den die 25 000 Unterschriften notwendig sind, erfolgreich, kommt es zum Volksbegehren. Hier liegt die Hürde noch höher: Eine Million Unterschriften – diesmal in den Rathäusern – sind dann binnen zwei Wochen notwendig. Überspringen die Initiatoren auch diese Hürde, steht der Volksentscheid an, die Abstimmung im Wahllokal. „Vielleicht erhält ja Bayern ein Radgesetz. Notwendig wäre es“, sagt Michael Meier, verabschiedet sich und steigt – logisch! – auf sein Mountainbike.
Wo man sich eintragen kann
Unterschreiben
Der ADFC-Kreisverband Wunsiedel sammelt Unterschriften für den Radentscheid Bayern. Wer unterschreiben oder sich eingehender informieren will, kann sich an Klaus Gottfried, Telefonnummer 0160/4471233 oder Michael Meier, Telefonnummer 0151/14997788 wenden. Wer per E-Mail Kontakt aufnehmen will, kann dies unter adfcwun@gmail.com. Alle Informationen zum ADFC im Landkreis gibt es im Internet unter adfc-wun.de.