Klimawandel „Es ist falsch, Kühe zum Sündenbock zu machen“

Kühe sind Wiederkäuer und erzeugen bei der Verdauung Methan. Foto:  

In Kleinlosnitz bestreitet ein Experte, dass die Rinderhaltung eine Ursache für den Klimawandel sei.

 
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Professor Peer Ederer aus der Schweiz war Gastredner bei der Mitgliederversammlung des Bezirksverbands Oberfranken landwirtschaftlicher Meister und Ausbilder in Bayern (VLM) in Kleinlosnitz. Ederer leitet das Global Food and Agribusiness Network (GFAN): Dieses bietet Entscheidungsträgern im Landwirtschafts- und Lebensmittelbereich eine Plattform, um sich über Perspektiven und Herausforderungen ihrer Branchen auszutauschen.

Hauptthema Ederers war das Thema Klimawandel und Landwirtschaft. Es sei falsch, Kühe zum Sündenbock für den Klimawandel zu machen, sagte er. Eine starke Reduzierung der Rinderbestände in Europa würde sogar eher Schaden als Nutzen verursachen, denn die Nutzung des Grünlands würde drastisch eingeschränkt. Der Grünlandaufwuchs und Futter von den Ackerflächen werde schließlich erst über die Rinder für die menschliche Ernährung verfügbar in Form von Milchprodukten und Fleisch.

Ederer erläuterte einen für den Klimawandel relevanten Prozess wie folgt: Futterpflanzen binden über die Photosynthese Kohlendioxid (CO2). Rinder fressen und verdauen die Futterpflanzen. Im Pansen der Wiederkäuer entsteht Methan, welches die Tiere über ihren Schlund in die Atmosphäre abgeben. Das Methan wird dort wieder zu CO2 abgebaut. Dieses wird wiederum von Futterpflanzen gebunden.

Aus Daten zur Methankonzentration in der Atmosphäre zeigt sich laut Ederer ein deutlicher Anstieg in den letzten 250 Jahren mit Beginn der Industrialisierung. Methan ist neben CO2 und Lachgas eines der Treibhausgase, die die Erderwärmung verursachen. Der Anstieg der Konzentration in der Luft könne aber nicht mit dem Ausstoß der Wiederkäuer erklärt werden, erklärte Ederer. Denn deren Zahl sei im gleichen Zeitraum nicht entsprechend angestiegen. In Europa sei die Zahl der Rinder sogar gesunken. Es sei demnach nicht zielführend, die Zahl der Rinder zu verringern, denn die Kühe seien nicht die Verursacher für den Anstieg der Methankonzentration in der Atmosphäre.

Im Mittelpunkt der Versammlung stand, wie berichtet, die Verleihung der Goldenen Meisterbriefe.

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