Öko-Touren rund um Ägyptens Hauptstadt
Ein bis zwei Tage dauern die Öko-Touren von Rove Egypt rund um Kairo. Die Pyramiden und die Sphinx stehen zwar auch auf dem Programm, aber nur zu Zeiten, wenn wenig los ist. Mohamed Aboelzam weiß genau, wann die großen Reisebusse mit Touristen auf den Parkplatz fahren. Seine Gäste sind dann längst wieder weg. Ein Höhepunkt des Besuchs der Oase Fayoum ist neben den grandiosen Felsformationen von Jabal El Medawara die Bootsfahrt auf dem Wadi-El-Rayan-See.
Vier sonnengegerbte Fischer steuern ihren rustikalen Kahn mit archaischen Paddeln auf den See hinaus. Die Einheimischen können das Zusatzeinkommen gut brauchen, aber auch die Gäste profitieren von dieser ruhigen, fast meditativen Annäherung an die Landschaft und die Tierwelt. Denn der Lärm eines Motorbootes hätte die gewaltige Schar Flamingos wohl vertrieben. So steigen sie zu Hunderten auf, aber erst, als der Kahn näher kommt.
Lebensader Nil
Die elementar Ägypten vom Wasser des Nils abhängt, wird bei der Weiterreise nach Assuan offensichtlich. Der Ausgangspunkt für den Besuch der Felsentempel von Abu Simbel ist von Kairo aus in allenfalls zwei Stunden mit dem Flugzeug zu erreichen. Doch auch bei der Fahrt mit dem Zug wird schnell klar, dass die Wüste oft nur wenige Meter neben dem Ufer sofort wieder die Oberhand gewinnt. Einen viel geringeren ökologischen Fußabdruck als mit dem Flugzeug können die Besucher Ägyptens bei der Fahrt im Expresszug hinterlassen.
Auf den Nil-Inseln nahe der Stadt Assuan gibt es etliche Guesthouses, die sich auf Touristen eingestellt haben, die ein wenig individueller unterwegs sein wollen. Wirkliche Ruhe findet man vor allem oberhalb der Stadt, auf den Inseln zwischen dem alten und dem neuen Nil-Staudamm. Eines der interessantesten Projekte dort wurde ebenfalls von der Bundesregierung unterstützt: Auf der Nil-Insel Bigeh gegenüber dem Philae-Tempel wird Stück um Stück ein verfallenes nubisches Dorf zum Öko-Guesthouse umgebaut. „75 Familien haben früher hier gewohnt“, sagt Taha Al Abady, „doch nach und nach wurden die Häuser verlassen und verfielen.“
Nasser-See und Assuan-Stausee
Zehn dieser aus Lehm errichteten Gebäude wurden bereits renoviert und mit Terrasse, Schlafzimmer und Bad ausgestattet. Wer mag, kann an dem kleinen Strand sogar im überraschend kalten Nil planschen. Krokodile müsse man hier nicht fürchten, sagen die Einheimischen. „Die sind alle oberhalb des Staudamms im Nasser-See. Und wegen des Dammes können sie nicht nach unten in Richtung Assuan.“ Die Zimmer sind gut gebucht, schon allein, weil das Konzept des Restaurants nachhaltig denkende Menschen anspricht. „Wir pflanzen möglichst viele Lebensmittel hier auf der Insel an“, sagt Abady. „Das senkt die Kosten und wir haben keine Transportwege.“
Ist die Atmosphäre schon tagsüber beim Paddeln mit dem Kanu unwirklich, so wird sie nachts magisch. Spätestens nach dem Ende der täglichen Lichtshow im Philae-Tempel, wenn nur noch der Mond die altägyptischen Bauten und Statuen beleuchtet, ist es still auf dem See. Das Wasser des Nils, die Natur und die jahrtausendealten Tempel sind Entertainment genug. Man könnte die ganze Nacht sitzen und staunen.
Info: Ägypten
Anreise
Egyptair (www.egyptair.com/en) und Lufthansa (www.lufthansa.com) fliegen ab München und Frankfurt nach Kairo.
Unterkunft
Im Madina-Hostel in Kairo kostet die Nacht im Mehrbettzimmer 7 Euro, im DZ 32 Euro, www.madinahostel.com. Das Steigenberger Hotel bietet DZ/F ab 117 Euro, www.steigenberger.com. In Assuan besticht das Eco Nubia Guesthouse mit rustikalem Charme. DZ/F ab 76 Euro, www.facebook.com/econubia. Das Hotel Möwenpick in Assuan liegt auf einer Nil-Insel mit tollem Ausblick, DZ/F ab 175 Euro, www.all.accor.com.
Essen und Trinken
Das Madina-Hostel bietet eine geführte Bar-Tour durch Kairos Altstadt an, das Steigenberger Hotel die gehobene Küche dieser Hotelkategorie. Auf der Straße zwischen den beiden Unterkünften befindet sich das LE Grillon Restaurant & Garden Cafe, in dem neben ausgezeichneter ägyptischer Küche auch alkoholische Getränke serviert werden. Das Restaurant im Eco Nubia in Assuan bietet hervorragende ägyptische und nubische Küche zu fairen Preisen, es wird aber kein Alkohol ausgeschenkt. Eine Legende ist das Old Katarakt-Hotel in Assuan. Der Sonnenuntergang von der Terrasse aus ist unvergleichlich. Wer nicht essen will, kann auch nur einen Cocktail oder einen Kaffee genießen – www.all.accor.com
Allgemeine Informationen
Ägyptisches Fremdenverkehrsamt, www.egyptian-embassy.de