Schau zu „Orange Days“ Mahnmale mit Message

Ein doppeltes Heimspiel: In der Selb-Kultur lenkt der Selber Fotoclub den Fokus auf illuminierte Denkmäler im Fichtelgebirge. Über 50 Bilder beleuchten die „Orange-Day-Aktion“ der Soroptimistinnen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wer den Landkreis Wunsiedel durch außergewöhnliche Linsen betrachten möchte, kann die neue Ausstellung in der Selb-Kultur besuchen, um mit dem Selber Fotoclub durch orangefarbenen Brillen zu blicken. „Impressionen der Orange Days 2021“ heißt diese von den Soroptimistinnen des Clubs Luisenburg-Bad Alexandersbad initiierte und vom Fotoclub Selb ausdrucksstark umgesetzte Schau. Ziel der weltweiten „Orange Days“ ist, Gewalt gegen Frauen eine deutliche Absage zu erteilen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern.

Signalfarbe setzt Zeichen gegen Gewalt

Zu diesem Zweck ließen die Soroptimistinnen in den Jahren 2020 und 2021 vom 25. November bis zum 10. Dezember auch im Fichtelgebirge die bekanntesten Gebäude und Denkmäler in Orange erstrahlen – darunter die Burgen in Hohenberg und Thierstein, das Schloss in Bad Alexandersbad und das Porzellanikon in Selb. Außerdem tragen Wahrzeichen wie der Brunnenlöwe und der Krieger in Marktredwitz, die Kaffeekanne in Selb und das Otto-Schemm-Denkmal in Arzberg während der Aktionstage alljährlich Schals in der Signalfarbe.

Energiekrise stoppt weltweite Aktion

Weil die Soroptimistinnen wegen der Energie-Krise im Landkreis Wunsiedel 2022 ganz und 2023 weitgehend auf öffentliche orange Beleuchtung verzichten mussten, bekennt der Club Luisenburg stattdessen mit der Foto-Ausstellung Farbe. Im vergangenen Jahr lief sie in der Mak-Kultur in Marktredwitz, ab sofort ist sie in Selb zu sehen.

Es sei unerlässlich, diese großartigen Werke samt ihrer besonderen Symbolik endlich auch in der Heimatstadt der Fotografen selbst auszustellen, betonten die Soroptimistinnen bei der Vernissage. Sie bedankten sich bei der Vorsitzenden der Selb-Kultur, Anneliese Schade, für ihre Bereitschaft, diese besondere Schau in der Ludwigstraße zu beherbergen. Die Ausstellung demonstriert doppelt, wie sich das Fichtelgebirge gegen häusliche Übergriffe positioniert: Klasse komponierte Kunstbilder gibt es in Kombination mit Informationen über Hilfsmöglichkeiten für Betroffene und mit Erklärungen, wie sich psychische und physische Gewalt erkennen und verhindern lässt.

Wie sich die Wahrzeichen verwandeln

„G’schneit hat’s, kalt war’s, immer kälter wurd’s – und immer weniger Fotografen zogen mit“, erinnerte sich Fotoclub-Vorsitzender Dieter Braun an die nächtlichen Kamera-Expeditionen durchs signalfarben illuminierte Fichtelgebirge. Doch das Frieren hat sich gelohnt: Dieter Braun, Klaus und Erika Arzberger, Fritz Kraus, Wilhelm Meister und Claudia Wilhelm präsentieren technisch wie perspektivisch versiert, wie die orangefarbenen Beleuchtung die verschneiten Objekte zu verzaubern vermag. So leuchten altbekannte Wahrzeichen ungewöhnlich stimmungsvoll.

Unerwartet stimmungsvoll geriet auch die Vernissage in der Selb-Kultur – nicht zuletzt dank der musikalischen Untermalung von Sänger Uwe Fröber und Pianist Alex Fischer. „Beinah’ gut“ nennt sich dieses stark untertreibende Duo. „Ziemlich sehr gut“ wäre passender.

„Impressionen der Orange Days 2021“ ist in der Selb-Kultur in der Ludwigstraße 35 a bis zum 23. Januar zu sehen.

Autor

Bilder