Stadtsteinach Spar-Ambitionen versus Weihnachtsbeleuchtung

Klaus Klaschka
  Foto: kdr

Stadtsteinach erwartet deutlich höhere Strompreise. Die Stadt sucht nun nach weiteren Einsparmöglichkeiten, etwa bei der Weihnachtsbeleuchtung – und plant eine Energie-Sondersitzung.

 
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Wie alle Kommunen, die ihren Strom über eine kommunale Bündelausschreibung etwas günstiger beziehen, bekam auch die Stadt Stadtsteinach jetzt eine neue Rechnung serviert: Ab Januar steigt der Preis auf das Vierfache. Von bislang 88.000 Euro auf dann 339.000 Euro im Jahr; von jetzt 21 Cent pro Kilowattstunde auf 80 Cent.

In den Folgejahren sinkt der Preis dann im Jahr 2024 auf 58 Cent (245.000 Euro im Jahr), 2025 auf 46 Cent (193.000 Euro). Diese Zahlen präsentierte Bürgermeister Roland Wolfrum dem Stadtrat in der Sitzung am Dienstagabend.

Ein Patentrezept zum Sparen von Strom hatte er dazu allerdings nicht. Ganz im Gegenteil: Die Stadt hat bereits vor der jetzigen Preisexplosion den Stromverbrauch konsequent reduziert. Unter anderem hatte sie die Straßenbeleuchtung mit 475 Lampen auf LED umgerüstet. Von diesen leuchten 273 nachts sogar nur mit halber Leistung. Damit wird der Verbrauch von 141.000 im Jahr 2019 um 80.000 Kilowattstunden auf derzeit 61.000 Kilowattstunden reduziert.

Man könnte nun theoretisch die Straßenbeleuchtung nachts komplett ausschalten; das lehne er allerdings aus Sicherheitsgründen ab, sagte Wolfrum. Dieser Einschätzung widersprach keiner der Stadträte. Außerdem sei bereits die Beleuchtung von Gebäuden und Baudenkmälern eingestellt, erklärte Wolfrum.

Wie die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr aussehen sollte, stand in der jüngsten Stadtratssitzung ebenfalls zur Debatte. Man könnte einen Weihnachtsbaum aufstellen und die Krone auf dem Brunnen installieren, aber nicht beleuchten, außer am Wochenende des Stanicher Weihnachtszaubers, so die Überlegung Wolfrums.

Die Girlanden um den Marktplatz könnte man dennoch beleuchten, da sie die übliche Straßenbeleuchtung ersetzen. Die Stromersparnis wäre wahrscheinlich marginal, schätzte der Bürgermeister. Wie viel Strom die Weihnachtsbeleuchtung verbrauche, müsse die Stadt jedoch noch ermitteln.

Für Wolfgang Heiß (CSU) war ein Abschalten der Weihnachtsbeleuchtung allerdings keine Option. „Wir leben doch wohl in einer gewissen christlichen Tradition. Der sollte man keinen wirtschaftlichen Wert entgegensetzen.“ Er plädierte dafür, in diesem Jahr auf jeden Fall an der Beleuchtung festzuhalten. „Denn im Dezember beleuchten wir ja noch zum alten Preis“.

In Anbetracht der Energiekrise hat der Stadtrat eine Energie-Sondersitzung vereinbart, mit der ein Energienutzungsplan für die Stadt erstellt werden soll. Thema soll dabei auch sein, inwieweit Energiegewinnung in Regie oder mit Beteiligung von Kommunen und Bürgern möglich ist. Dazu will die Stadt in die Sondersitzung auch Referenten einladen.

Erste Ideen für die Sondersitzung zog Stadtrat Wolfgang Hoderlein (SPD) aus einer Veranstaltung der Regierung von Oberfranken. In der Steinachtalhalle hatten kürzlich Gemeinden und Kommunalverbände aus ganz Oberfranken Projekte zur eigenen Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen vor Ort vorgestellt.

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