Über den Dächern der Stadt Neues Liebesnest für Rehauer Störche

Harald Gerbeth (links) und Alexander Stöckmann vom Rehauer Stadtbauhof installierten das neue Storchennest an seinem Bestimmungsort am Angergässchen. Foto: /Stadt Rehau

Weil die Stadt weiß, wie wichtig das Storchennest den Bürgern ist, richtet sie es für gutes Geld wieder her. Ein Storch ist schon da – und er scheint sich in dem neuen Domizil wohlzufühlen.

 
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Rehau - Ob der Bürgermeister dieses Projekt auch in seine persönliche Wohnungsbau-Statistik einträgt? Schließlich hatte er einmal im Wahlkampf das Ziel von 100 neuen Wohnungen in Rehau ausgegeben. Wie viele es mittlerweile auch geworden sein mögen: Ein Wohn-Domizil ist darunter, das echten Rehauer Promis vorbehalten ist, nämlich das Storchennest, das über den (meisten) Dächern der Stadt am Angergässchen thront. Und das hat die Stadt kürzlich wieder hergerichtet, nachdem es ziemlich baufällig geworden war. Als Kämmerer Ulrich Beckstein Anfang der Woche die Jahresrechnung für 2021 vorlegte, zeigte sich: Die Stadt hat für seine beliebten Saison-Bürger ganz schön viel Geld in die Hand genommen: 10 600 Euro. 1000 Euro hat übrigens die Sparkasse Fichtelgebirge beigetragen. Der Stadtrat muss diese Ausgabe nächste Woche noch nachträglich durchwinken.

Wie Bürgermeister Michael Abraham auf Nachfrage mitteilt, ist das bisherige Nest mit der Zeit marode geworden. Schon im Frühjahr 2021 fanden Notreparaturen statt, damit die Störche überhaupt einziehen können. „ Bereits damals zeigt sich, dass das Nest nach der Storchensaison abgenommen und entsorgt werden muss, außerdem zeigte der Schlot, auf dem es installiert war, statische Mängel“, sagt Abraham.

In der Folge fingen die Sanierungsarbeiten für die Rehauer VIPs an. Zunächst wurde der Schlot eingerüstet, das alte, hölzerne Storchennest abgetragen und entsorgt. Danach wurde der Schlot statisch ertüchtigt, indem ein neuer, stahlarmierter Schlotkopf aufgesetzt wurde. Außerdem wurden die ausgewaschenen Fugen in den Ziegeln des Schlotschafts verspachtelt und ein mit Gewebe verstärkter Putz aufgebracht.

Parallel dazu machten sich die Mitarbeiter des Rehauer Stadtbauhofs an ein für sie nicht alltägliches Projekt: Sie bauten ein neues Storchennest mit einer Basis aus Edelstahl. Ergänzt wurde es mit einem Geflecht aus Astwerk. Ausgekleidet wurde es mit Moos, Hackschnitzeln und weiterem Geäst, sodass sich künftig keine Staunässe im Nest bilden kann – und die Störche es gemütlich haben. Schließlich wurde es auf dem neuen Schlotkopf montiert.

Begleitet hat das Projekt einer, der sich mit Vögeln auskennt: der Rehauer Experte Siegfried Hösch. „Auf diese Weise ist sichergestellt, dass sich in Rehau auch künftig ein Storchenpaar ansiedelt und Junge zur Welt bringt“, sagt der Bürgermeister. Vielleicht inspirieren die Störche ja auch die Rehauer Paare. In Sichtweite des Horstes befindet sich das Rehauer Geburtshaus. Zwei Themen, die ja bestens zusammenpassen. Im Geburtshaus Rehau gibt es übrigens die Möglichkeit, zu jeder Tages- und Nachtzeit mit einer Fernbedienung das Glockenspiel im Alten Rathaus auszulösen und somit die Melodie „Zum Geburtstag viel Glück“ erklingen zu lassen. Damit weiß jeder in Rehau, dass wieder Nachwuchs in der Stadt Einzug gehalten hat.

Dass die Rehauer Bevölkerung das Treiben der Störche mit großem Interesse verfolgt, zeigen die Aufrufzahlen der Storchenwebcam, die auch künftig einen Live-Blick ins Storchennest ermöglichen soll. Momentan zeigt die Webcam allerdings noch den Maxplatz. Meistens – rund um Ostern – wird die Webcam dann umgebaut und zeigt das Storchennest. Wenn die Stadt schon früher gefiederten Besuch bekommt, sagt Michael Abraham, kann die Stadt die Kamera auch früher umbauen. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht. „Ein Storch ist schon da. Aber das reicht bekanntlich nicht für den Zweck, den das Storchennest erfüllen soll“, sagte er im Finanzsenat.

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