Ukraine-Krieg So funktioniert der Katastrophenschutz in Hof

Die Stadt Hof will das Sirenennetz ausbauen. Mindestens zehn weitere Sirenen braucht es im Stadtgebiet. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jan Woitas

Der Krieg in der Ukraine versetzt Behörden in höchste Alarmbereitschaft. Auch das Thema Sirenen spielt dabei eine Rolle.

 
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Der erste Bus mit Flüchtlingen aus der Ukraine ist am Montag in Hof eingetroffen. 36 Menschen kamen nach einem Zwischenstopp im Corona-Testzentrum in der Jugendherberge an. Das berichtete der Leiter des zuständigen Unternehmensbereichs, Klaus Baumann, in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Nach seinen Worten sind darüber hinaus 200 bis 250 Menschen aus der Ukraine bei Verwandten und Freunden in Hof untergekommen.

Die Organisation des Flüchtlingszustroms ist aber nur eine Aufgabe von vielen derzeit für die Stadt. Florian Strößner (SPD) fragte in der Sitzung nach, wie der Katastrophenschutz generell aufgestellt sei und welche Herausforderungen jetzt auf die Mitarbeiter im Rathaus zukämen.

Welche Aufgaben übernimmt der Katastrophenschutz derzeit in Hof?

Die wichtigste Aufgabe aktuell: Der Katastrophenschutz ist als Vermittler zwischen Hilfs- und Rettungsorganisationen tätig. So wurden in der vergangenen Woche temporäre Notunterkünfte geplant und bereits Turnhallen besichtigt, um festzustellen, ob diese geeignet sind. Das beansprucht das Personal, das während der Corona-Pandemie auch gefordert war, enorm. Wie Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) berichtete, sind viele Beschäftigte jetzt wieder sieben Tage pro Woche im Einsatz. Jochen Ulshöfer (CSU) sagte, der „sehr aktive“ Hofer Reservistenverband könne bei Bedarf ehrenamtlich eingreifen.

Wie ist der Katastrophenschutz organisiert?

Die Stadt Hof ist für den Zivil- und Katastrophenschutz zuständig, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Das umfasst die Vorbereitung, Leitung und Bewältigung größerer Schadenslagen und Ereignisse, die durch ihr Ausmaß eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen können. Vor allem die Prävention ist ein wichtiger Faktor – dafür ist der städtische Katastrophenschutz-Beauftragte Sascha Plochberger ständig zuständig. Er arbeitet sehr eng mit anderen Rettungsorganisationen wie der Feuerwehr, der Polizei, dem Rettungsdienst und dem Technischen Hilfs Werk zusammen. Im Bedarfsfall werden hier gesonderte Fachberater hinzugezogen, um eine umfassende Einschätzung zu erhalten und die Bevölkerung bestmöglich zu schützen.

Was passiert im Ernstfall?

Dann tritt ein Krisenstab, die sogenannte Führungsgruppe Katastrophenschutz zusammen. Er besteht aus Mitgliedern der gesamten Stadtverwaltung und agiert fachbereichsunabhängig. Zu den Aufgaben gehört die Leitung des Einsatzgeschehens auf strategischer Ebene und die Koordination der eingesetzten Kräfte, Einsatzmittel und Organisationen. Die Warnung der Bevölkerung und Bekanntgabe von Verhaltensempfehlungen gehört auch zum Aufgabenbereich. Sofern eine Gefahr für die Bevölkerung bekannt wird, informiert die Stadt Hof umgehend über die Medien.

Gäbe es in Hof Bunker oder Luftschutzkeller, in denen die Einwohner im Fall eines Angriffs Schutz suchen könnten?

Nach dem Ende des Kalten Krieges seien Bunker und andere Schutzeinrichtungen überall im Land abgebaut worden, sagte Baumann in der Sitzung. Hier warte die Stadt auf Vorgaben des Freistaates und des Bundes, ob oder welche Vorkehrungen getroffen werden sollten. Albert Rambacher (FAB) betonte, dass sich diese Frage momentan überhaupt nicht stelle. Damit werde die Bevölkerung nur verunsichert. „Wenn der Fall eintritt, gehen in Europa sowieso die Lichter aus.“

Werden die Bürger über Sirenen vor einer Gefahrenlage gewarnt?

Sirenen werden in der Stadt Hof bislang nicht als Warnung für die Bevölkerung eingesetzt, wie die Stadt mitteilt. Sie dienen als Signal für die Feuerwehr und sind kein Katastrophenwarnsignal. Dahinter stehen also ganz normale Feuerwehreinsätze wie ein Brand oder ein Verkehrsunfall. „Die Bevölkerung braucht derzeit keine Angst haben, dass es sich bei den Sirenen um Alarmsignale für einen Angriff oder eine außergewöhnliche Notsituation handelt“, sagt Katastrophenschutz-Beauftragter Plochberger.

Sind ausreichend Sirenen im Stadtgebiet vorhanden?

Dieses Thema ist seit dem Hochwasseralarm im Sommer 2021 aktuell. Die Stadt will das Sirenennetz ausbauen. Wie Klaus Baumann sagte, laufen derzeit noch Untersuchungen, welche Standorte dazukommen sollen. Fest stehe aber schon jetzt, dass mindestens zehn weitere Sirenen im Stadtgebiet notwendig seien. Auf ein Förderprogramm könne man allerdings nicht zugreifen, die Investition müsste die Stadt allein aus eigenen Mitteln bestreiten. J. F. / red

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