Um künftige Konflikte zu vermeiden Junge Leute brauchen internationale Kontakte

Thomas Silberhorn während Foto: Junge Union Marktredwitz

Die JU Marktredwitz diskutiert mit Thomas Silberhorn (CSU). Der Experte für transatlantische Beziehungen gibt Einblicke in die Außenpolitik und den Russland-Konflikt.

 
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Marktredwitz - Wie können die internationalen Spannungen zwischen Autokratien und Demokratien erklärt werden? – Welche Hintergründe führten zu der aktuellen Lage im Russland-Ukraine-Konflikt? – Welche Rolle kann Europa und insbesondere Deutschland in der aktuellen außenpolitischen Lage einnehmen? Die Antworten auf diese Fragen waren Grundlagen der Diskussion der Jungen Union Marktredwitz mit Thomas Silberhorn, dem CSU-Direktabgeordneten im Bundestag für Bamberg und Forchheim und Sprecher der Unionsfraktion für transatlantische Beziehungen.

Wachsende Bedeutung Afrikas

In einem kurzen Impulsreferat gab Silberhorn zunächst Einblicke in das spannende Feld der Außenpolitik. In den vergangenen Jahren sind, wie der Abgeordnete ausführte, die geopolitischen Machtverhältnisse unter anderem durch die steigende wirtschaftliche Bedeutung Chinas, die finanzielle und politische Unterstützung verschiedener Konfliktparteien im Nahen Osten durch westliche Staaten und Russland sowie die nicht immer deckungsgleichen Interessen der westlichen Nationen zunehmend komplexer geworden.

Dabei war es Thomas Silberhorn wichtig, die wachsende Bedeutung der Sahelzone sowie der in der Afrikanischen Union zusammengeschlossenen Nationen hervorzuheben, die gerade in Europa noch häufig unterschätzt werde. Generell betonte er, wie wichtig es sei, sich bei außenpolitischen Fragen in die Sichtweise und Interessen anderer Länder hineinzuversetzen.

Entwicklung über Jahre

In der anschließenden Diskussion konnten die Anwesenden mit dem CSU-Bundestagsabgeordneten ins Gespräch kommen. Durch die aktuelle Brisanz lag der erste Schwerpunkt der Diskussion selbstverständlich auf dem Themenblock des Russland-Ukraine-Konflikts. Thomas Silberhorn erklärte, dass sich dieser Konflikt bereits über einige Jahre entwickelt habe, wobei die aktuelle Eskalation unter anderem durch gezielte Desinformation der russischen Bevölkerung vonseiten der Staatsmedien vorbereitet worden sei.

Die Frage, warum Putin gerade jetzt die Souveränität der Ukraine in Frage stelle, sorgte ebenfalls für Gesprächsstoff. Dabei erklärte der Abgeordnete, dass der aktuelle Konflikt sich nicht allein um die von Russland anerkannten Separatistengebiete drehe. Vielmehr sehe Putin durch die erfolgreiche Etablierung demokratischer Strukturen im direkten Nachbarland Ukraine sein eigenes autokratisches Regime in Gefahr.

Interessenkonflikt

Im weiteren Verlauf der Diskussion gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer allgemeiner auf die Kontroverse zwischen westlichen Demokratien und autoritären Staaten ein. Der Fokus lag dabei auf der internationalen Situation gegenüber der Volksrepublik China, die wegen der Menschenrechtsverletzungen auf der einen und der wichtigen wirtschaftlichen Beziehungen auf der anderen Seite einem Interessenkonflikt unterliege. Auch wenn dieser Konflikt in jedem Fall einzeln betrachtet werden müsse – Silberhorn argumentierte beispielsweise für eine prinzipielle Trennung zwischen der Vergabe sportlicher Großereignisse wie den Olympischen Spielen und der notwendigen Kritik an politischen Entscheidungen des Gastgeberlandes – war sich der Gast sicher: „Selbstverständlich werden Sanktionen auch immer die eigene Wirtschaft treffen – aber wenn die Alternative Krieg ist, ist der Preis dafür ungleich höher.”

Besseres Konzept, bessere Wege

Die Frage nach einem Weg, mit dem westliche Demokratien wie Deutschland dem Autoritarismus begegnen könnten, beantwortete der CSU-Abgeordnete damit, dass „wir als Demokraten das bessere Konzept anbieten und den Menschen einen besseren Weg aufzeigen müssen“. Zudem müssten Abhängigkeiten von Staaten wie China und Russland im Bereich der kritischen Infrastruktur, beispielsweise in der Energieversorgung, dem Gesundheitswesen oder der Landwirtschaft, in Zukunft deutlich reduziert werden.

Zum Abschluss der Veranstaltung appellierte Thomas Silberhorn an die anwesenden Jungpolitiker, internationale Partnerschaften auszubauen und mit Jugendlichen anderer Ländern Kontakte zu knüpfen. Schließlich liege darin das wahre Potenzial für eine zukünftig gut funktionierende Außenpolitik im Zeitalter der Globalisierung.

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