Bayreuth/Karlsruhe - Wissenschaftler der Universität Bayreuth haben in häufig konsumierten Muscheln Mikroplastik nachgewiesen. Das ist den Forschern zufolge ein weltweites Problem.
Mikroplastik ist inzwischen allgegenwärtig. Die winzigen Teilchen finden sich in den Tiefen der Meere, an entlegenen Stränden, in fernen Bergregionen – und in Lebewesen. Forscher haben Mikroplastik in Muscheln genauso gefunden wie im Gewölle von Störchen.
Bayreuth/Karlsruhe - Wissenschaftler der Universität Bayreuth haben in häufig konsumierten Muscheln Mikroplastik nachgewiesen. Das ist den Forschern zufolge ein weltweites Problem.
In allen untersuchten Muschelproben seien die kleinen Kunststoffteilchen gefunden worden, teilte Martin Löder von der Bayreuther Universität mit. Muschelproben aus dem Nordatlantik und dem Südpazifik seien am stärksten belastet gewesen.
Im Meer landen Unmengen an Plastikmüll. Muscheln filtern das Wasser und nehmen damit auch winzige Kunststoffteilchen auf. Die Forscher untersuchten nach eigenen Angaben in zwölf Ländern die Belastung der europäischen Miesmuschel, der Grünschalmuschel, der gewellten Teppichmuschel und der pazifischen Venusmuschel.
Alle 45 Muscheln seien in Lebensmittelgeschäften eingekauft worden. Sie stammen aus Aquakulturen und aus Wildfängen aus der Nordsee, dem Mittelmeer, dem Atlantik, dem Südpazifik, dem Südchinesischen Meer und dem Golf von Thailand.
Im Rahmen der Forschung von 2014 bis 2018 wies das Team neun unterschiedliche Kunststoffsorten nach. Ein Gramm Muschelfleisch enthielt laut der Studie zwischen 0,13 und 2,45 Mikroplastik-Partikel. Die Kunststoffteilchen seien winzig klein – zwischen 0,003 und fünf Millimetern.
„Im Moment können wir nicht sagen, ob der Verzehr von Mikroplastik belasteten Muscheln gesundheitsschädlich ist“, betont Löder. Mit der generellen Thematik setze sich bald ein EU-Projekt auseinander, an dem die Universität mit ihrer Studie beteiligt sei.
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Auch Störche haben ein Problem mit Mikro-Abfall. In etwa jedem dritten von mehr als 170 Gewöllen von Störchen hat die Karlsruher Studentin Franziska Fritz Teile aus Plastik gefunden. Mit einem Gewölle speit ein Storch nach dem Fressen wieder aus, was er nicht verdauen kann. Fritz hatte die ausgewürgten Klumpen aus Nestern gesammelt und untersucht.
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Neben Skelettresten kleiner Tiere und Panzerteilen von Insekten oder Krebsen fand Fritz auch Schnüre, Hartplastikstücke und jede Menge Gummis in den Gewöllen – in einem der Klumpen gleich mehrere Gummibänder auf einmal. Fritz studiert Biodiversität und Umweltbildung an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe.
Nach Angaben des Naturschutzbunds Deutschland sind Störche Allesfresser, die ihre Nahrung gelegentlich auf Mülldeponien suchen. Wie gefährlich aufgenommenes Plastik für die Vögel ist, sei noch weitgehend unklar.