UN-Bericht: Immer mehr E-Schrott Die Welt versinkt im Elektroschrott

Markus Brauer/

Die Menschheit produziert immer mehr Elektroschrott. Alte Laptops, Handys und Fernseher enden oft in Afrika und schaden dort Menschen und Umwelt. Das Recycling kann die E-Müllberge kaum noch verringern.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Elektroschrott liegt in einer Halle einer Recyclingfirma im nordrhein-westfälischen Lünen: Auf dem Planeten wird einem neuen UN-Bericht zufolge immer mehr Elektroschrott produziert. Das Recycling kommt nicht hinterher. Foto: dpa/Marcel Kusch

Weltweit wird einem neuen UN-Bericht zufolge immer mehr Elektroschrott produziert – und das Recycling kommt nicht hinterher. Allein im Jahr 2022 fielen 62 Millionen Tonnen an elektronischem Abfall an, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten „Global E-Waste Monitor“ hervorgeht. Das sei ein neuer Rekord – und ein Anstieg um 82 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010. Gehe es so weiter, sei 2030 mit 82 Millionen Tonnen zu rechnen.

Nach der Werbung weiterlesen

Rasant wachsender Berg aus E-Schrott

Das Problem aus Sicht der Autoren: Im Verhältnis zu dem rasant wachsenden Berg aus ausrangierten Handys, Laptops, Fernsehern, Kühlschränken und anderen Geräten hinkt das dokumentierte Recycling stark hinterher.

Im Jahr 2022 sei weniger als ein Viertel (22,3 Prozent) des Elektroschrotts nachweislich ordnungsgemäß gesammelt und aufgearbeitet worden. Für 2030 könnte der Wert gar auf 20 Prozent sinken, wie es im Bericht heißt. Milliarden-Werte an eigentlich wiedererlangbaren Ressourcen würden verschwendet.

Agbogbloshie: Afrikas größte E-Schrott-Müllkippe

In Ghanas Hauptstadt Accra liegt eine der größten Elektroschrott-Müllkippen Afrikas. Hier verbrennen Kinder und Jugendliche ausgediente Altgeräte aus Europa, um an verwertbares Metall zu kommen. Sie verdienen damit etwas Geld, doch zahlen dafür mit ihrer Gesundheit. Foto: Imago/Photothek
Ein Großteil des Elektroschrotts aus aller Welt landet in Agbogbloshie, einem Slum am Rande von Accra. Früher war die Gegend eine Lagune. Jetzt ist es eine giftige Müllhalde. Foto: Imago/Photothek
Die Arbeiter schmelzen Plastikverkleidungen von Kabeln und Platinen, um an die begehrten Rohstoffe zu kommen. Die Reste verbrennen sie, dabei dient ihnen Isolierschaum aus Kühlschranktüren als Brennmaterial. Foto: Imago/Photothek
Es entstehen gefährliche Gifte, die höchst krebserregend sind. Die Liste reicht von Blei und Cadmium bis Quecksilber und Chrom. Täglich atmen die Menschen, meist Kinder und Jugendliche, die giftigen Dämpfe ein. Foto: Imago/Friedrich Stark
Kinder zertrümmern Computer-Monitore auf der Elektronikschrott-Müllhalde des Stadtteils Agbogbloshie. Foto: Imago/Friedrich Stark

„Ganz massive Schieflage“

„Wir haben es mit einer ganz massiven Schieflage zu tun“, sagte Rüdiger Kühr, einer der Autoren des Berichts. „Es kommt viel mehr auf den Markt als derzeit gesammelt und recycelt wird. Hier bedarf es weiterer Anstrengungen.“ Auch gebe es in vielen Teilen der Welt weder entsprechende Gesetzgebung noch Infrastruktur zum Sammeln und Recyceln.

Der Bericht wird regelmäßig vorgelegt und kann so Zahlen und Daten aus verschiedenen Jahren vergleichen. Verfasser sind das Ausbildungs- und Forschungsinstitut der Vereinten Nationen (Unitar) und die Internationale Fernmeldeunion (ITU).