Auch die Schweiz bleibt in diesem heißen Sommer nicht von Waldbränden verschont. Ein heftiges Feuer wütet oberhalb von Bitsch im Kanton Wallis. Die Löscharbeiten dauern an. Mehrere Löschhubschrauber sind im Einsatz.
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Der Brand war am Montag (17. Juli) aus noch unbekannter Ursache ausgebrochen. Rund 200 Bewohner sind vorsorglich in Sicherheit gebracht worden.
Der Betrieb einer Gondelbahn sei eingestellt, auch Wanderwege seien teilweise gesperrt, heißt es seitens der Polizei des Kantons. Bisher gebe es keine Verletzten, keine Gebäudeschäden und auch Tiere seien bisher nicht zu Schaden gekommen.
Nach Angaben der „Neuen Züricher Zeitung“ musste die Bevölkerung der Dörfer Oberried und Ried-Mörel ihre Häuser verlassen. Auch die Weiler Flesche und Obere-Eichen oberhalb von Bitsch sind evakuiert worden, da wegen des Brandes die Gefahr von Steinschlag droht.
Der Brand wird mit Hilfe von Hubschraubern, die Löschwasser abwerfen, bekämpft. Das steile Gelände im Waldbrandgebiet, die Trockenheit und der anhaltende Wind beschleunigen einem Experten zufolge die rasante Ausbreitung des Feuers.
„Es ist wie in einem Kamin“, sagt Waldbrandexperte Marco Conedera von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. Die in der Region herrschende Trockenheit kombiniert mit dem Wind sei ein „giftiger Cocktail“, der die Waldbrandgefahr erhöhe.
Für weite Teile des Wallis gilt wegen der Trockenheit akute Waldbrandgefahr. Die Schweizer Bundesregierung hat für den Kanton Waldbrandgefahr der Stufe 4 (große Gefahr) und 3 (erhebliche Gefahr) ausgerufen.
Schweizer Zeitungen melden, dass sich die Schweizer Armee sich an der Bekämpfung des Waldbrands im Oberwallis beteiligt. Wie das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) am Dienstag (18. Juli) mitteilte, stehen Helikopter des Typs Super Puma für den Einsatz bereit.
Die Hubschrauber würden auf Gesuch des Kantons Wallis im Brandgebiet von Bitsch und Ried-Mörel in der Nähe von Brig eingesetzt, heißt es weiter.
Die Global Fire Map von FIRMS (Fire Information for Ressource Management System) der US-Raumfahrtbehörde Nasa und das Europäische Waldbrandinformationssystem EFFIS (European Forest Fire Information System) zeigen in der betroffenen Region einen Flächenbrand mit mehreren lokalen Brandherden an.
Was das US-System Firms und sein europäisches Pendant EFFIS bedeuten, wie diese Messinstrumente funktionieren und welche Daten sie wie ermitteln, erklären wir ausführlich im Info.
EFFIS
Bei EFFIS (European Forest Fire Information System), dem Europäischen Waldbrand-Informationssystem, handelt es sich um ein Online-portal, das als sogenanntes modulares internetgestütztes geografisches Informationssystem „echtzeitnahe und historische Informationen zu Waldbränden und deren Verlauf in Europa, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika“ zur Verfügung stellt. Die Überwachung durch das EFFIS erstreckt sich demnach auf den gesamten Brandzyklus und umfasst damit auch Informationen über die Bedingungen vor einem Brand und für die Analyse der verursachten Schäden.
FIRMS
Das amerikanische Pendant zum europäischen Brand-Informationsportal EFFIS ist FIRMS (Fire Information for Ressource Management System). Mit Hilfe dieses Echtzeit-Daten gestützten Systems erstellt die US-Raumfahrtbehörde Nasa eine Global Fire Map – also eine weltweite Karte von Bränden aufgrund aktiven Feuerdaten. Dies geschieht mittels MODIS (Moderate-resolution Imaging Spectroradiometer). Dabei handelt es sich um ein satellitenbasiertes, wissenschaftliches Instrument zur Messung elektromagnetischer Strahlung. Die deutsche Übersetzung von MODIS meint so viel wie Bildgebungs-Radiospektrometer mittlerer Auflösung. MODIS wurde von der Nasa auf den Satelliten Terra im Jahr 1999 und Aqua im Jahr 2002 in die Erdumlaufbahn geschossen.