Nun, da belegt ist, dass Mikro- und Nanoplastik ins Blut gelangt, bekommen die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse von Marburger Forschern eine ganz besondere Wichtigkeit, bei denen auch die Fresszellen eine Rolle spielen. Ihre Studienergebnisse mit Mäusen und Zellkulturen bieten einen kleinen Vorgeschmack darauf, was Mikro- und Nanoplastik auch beim Menschen auslösen könnte.
Das Team aus Gefäßmedizinern, Chemikern und Zellbiologen der Universität Marburg hat kleine Partikel aus dem Kunststoff Polystyrol als Risikofaktor für Entzündungen jener Zellen erkannt, die die Blutgefäße innen auskleiden. Durch Kunststoffteilchen „stimuliert“, bilden sie vermehrt Andockstellen für Fresszellen aus, die wiederum Entzündungsbotenstoffe freisetzen. Offenbar kommt es dann zu Symptomen wie bei einer bakteriellen Infektion.
Kunststoffteilchen sammeln sich in der Leber
Welche genauen Folgen dies für die Blutgefäße hat, soll eine nachfolgende Studie zeigen. Die Forscher untersuchten auch die Leber der für die Versuche eingesetzten Mäuse genauer. Dabei stellten sie fest, dass sich die Kunststoffteilchen in diesem Organ angesammelt und eine Entzündung verursacht hatten.
Ob sich die Ergebnisse von der Maus auf den Menschen 1:1 übertragen lassen, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Es gibt also noch viel Forschungsbedarf. „Wir haben gerade erst begonnen, an der Oberfläche all jener Probleme zu kratzen, vor die uns Mikroplastik stellt“, so Varun Kelkar. Was bislang aber schon bekannt ist, legt doch nahe, dass wir viel bewusster im Umgang mit Kunststoff werden sollten.
So meidet man Mikroplastik
Kinder
Statt Spielzeug aus Plastik solches aus Holz kaufen. Keine plastikhaltigen Babyfläschchen und Beißringe verwenden. Silikonsauger für Babyfläschchen regelmäßig erneuern.
Trinken und Essen
Mineralwasser besser in Glas- anstatt in Plastikflaschen kaufen. Konservennahrung meiden: Die Dosen sind die Bisphenol-A-Hauptbelastungsquelle für den Menschen. Lebensmittel sollten nicht in einer Plastikverpackung in der Mikrowelle oder auf dem Herd erhitzt werden. Auch auf den Verzehr von Muscheln sollte man verzichten, denn das Mikroplastik in ihrem Verdauungstrakt wird mitgegessen und landet so im menschlichen Verdauungstrakt.