Sokolov - Der Tagebau von Braunkohle im Gebiet des tschechischen Sokolov (Falkenau) ist überraschend in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses geraten. Der neue Abgeordnete für die Region Karlovy Vary (Karlsbad), Jan Bures, hat angekündigt, den Kampf für eine Fortsetzung des Tagebaus zum Hauptthema seiner Arbeit zu machen. Nach den jetzigen Plänen soll die Förderung der Braunkohle spätestens im Jahr 2036 enden. Die Braunkohlengesellschaft "Sokolovská uhelná" ist der größte Arbeitgeber in der Region mit aktuell 4580 Beschäftigen. In den kommenden Jahren will sie die Fördermenge nach und nach senken und Mitarbeiter entlassen. Der junge Abgeordnete der ODS, der auch Bürgermeister in Ostrov (Schlackenwerth) ist, will nun erreichen, dass über das Jahr 2036 hinaus abgebaut wird. Geologen vermuten, dass die gesamte Stadt Sokolov auf einer Braunkohlen-Lagerstätte steht. Auch in anderen Ländern denkt man wegen der steigenden Rohstoffpreise und des weltweiten Bevölkerungswachstums darüber nach, in Gebieten wieder zu fördern, die bereits abgeschrieben wurden. Auch in Deutschland wird in einigen Regionen erwogen, ruhende Förderstätten erneut zu aktivieren. Der Sprecher der Braunkohlengesellschaft, Josef Michalský, versicherte aber, dass das Unternehmen an dem 1993 gefassten Beschluss festhalten und die Förderung nach und nach auslaufen lassen wolle. Selbst die Gewerkschaft hat angesichts des drohenden Arbeitsplatzabbaus bisher keine Forderungen gestellt. Ohnehin ist die Braunkohleförderung umstritten. Nach einer Liste der tschechischen Umweltschutzorganisation Arnika gehört die Gesellschaft zu den größten Umweltverschmutzern in Tschechien. Im Jahr 2008 gingen ein Siebtel aller Emissionen der Betriebe im Raum Karlovy Vary (Karlsbad) auf ihr Konto.