Wunsiedel/Marktredwitz Auf der B 303 gilt jetzt vier Wochen Tempo 50

Sie freuen sich über die wieder befahrbare B 303 (von links): Michael Fuchs von der Verkehrsbehörde der Stadt Marktredwitz, Stefan Eulerfeld, Bereichsleiter der Firma Markgraf, Birgit Schelter, Leiterin der Marktredwitzer Verkehrsbehörde, Bauleiter Reinhold Schiener, Landtagsabgeordneter Martin Schöffel, Bauleiter Friedhelm Schmidt vom Staatlichen Bauamt, Landrat Peter Berek, Erwin Kieslinger und Siegfried Beck vom Staatlichen Bauamt sowie der Marktredwitzer Oberbürgermeister Oliver Weigel, Foto: Florian Miedl

Der Horror-Monat für Hunderte Pendler ist vorüber. Doch in den nächsten Wochen geht es auf der B 303 nur mit Tempo 50 voran.

 
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Wunsiedel/Marktredwitz - Endlich! Die Geduldsprobe hat ein Ende. Ab diesem Samstag, 12 Uhr, dürfen die Autofahrer die Bundesstraße 303 zwischen Marktredwitz und Furthammer wieder benutzen. Fünf Wochen lang war die wichtigste Verkehrsverbindung zwischen Wunsiedel und Marktredwitz gesperrt. Die Bauarbeiter haben die Straße auf neun Kilometer Länge saniert und letztlich einen Flüsterasphalt aufgezogen. Damit sind auch mehrere gefährliche Spurrillen beseitigt. Allerdings: In den ersten vier Wochen dürfen die Autos und Lastwagen maximal Tempo 50 fahren - aus technischen Gründen.

Straßenbau in Zahlen

Neun Kilometer lang ist die sanierte Strecke auf der B 303 zwischen Marktredwitz und Furthammer.

Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf drei Million Euro.

Die Straßenbauer verarbeiteten in fünf Wochen 23 000 Tonnen Deckschicht-Material und Asphalt. Für dessen Transport an die Baustelle waren 830 Sattelzug-Fahrten notwendig.

Auf der B 303 zwischen Marktredwitz und Wunsiedel fahren täglich 12 000 Fahrzeuge.

Landrat Peter Berek, der Marktredwitzer Oberbürgermeister Oliver Weigel, Landtagsabgeordneter Martin Schöffel sowie Vertreter von Behörden und der Baufirma haben sich am Freitagmittag zu einem Pre-Opening der Straße der getroffen. Einige Schulbusse und die Landrats-Limousine haben die B 303 aber schon mal unter die Räder genommen. "Toll, einfach klasse", fasste Berek seine Eindrücke zusammen. Er lobte vor allem die Mitarbeiter der Firma Markgraf, die schneller gewesen seien als die Planer. Tatsächlich hatten die Experten des Staatlichen Bauamts Bayreuth die Bauzeit mit sechs Wochen veranschlagt. Letztlich benötigten die Straßenbauer fünf Wochen.

Besser ein kurzer heftiger Schmerz als ein weniger starker, aber dafür umso längerer. So lässt sich die neue Strategie des Bauamts beschreiben. Noch vor Jahren waren komplette Sperrungen derart wichtiger Straßen wie der B 303 zwischen Wunsiedel und Marktredwitz undenkbar. Die Handwerker hätten jeweils einen Streifen der Straße saniert, damit sich Autos und Lastwagen auf dem anderen Teil noch auf jeweils einer Spur in beide Richtungen durchquetschen können. Das war für alle Beteiligten gefährlich und zog die Arbeiten in die Länge. Mit der Radikalkur der B 303-Vollsperrung mussten die Autofahrer die bittere Kröte der Umleitungsstrecke nur fünf Wochen schlucken. Die Bautrupps hingegen konnten teilweise mit bis zu 40 Männern, etlichen Lastern und Walzen zugleich auf der Baustelle arbeiten.

Statt knapp zehn Minuten dauerte die Fahrt von Marktredwitz nach Wunsiedel in den vergangenen Wochen zwei- bis dreimal so lange. In der Festspielstadt reihte sich zudem zeitweise Lkw an Lkw. Und so mancher Auswärtige geisterte in Wunsiedel mehr oder weniger hilflos herum, bis er zurück auf die B 303 in Richtung Tröstau/Bayreuth fand.

Alles vorbei. Dies freute die zur Vorab-Eröffnung gekommen Politiker sichtlich. Vor allem Oliver Weigel schien regelrecht erleichtert, dass er nun keine Zeit mehr verliert, wenn er zu Terminen ins Landratsamt muss. Zudem ist er einer der direkten Profiteure des neuen Straßenbelags. Er wohnt unweit der Bundesstraße in Oberredwitz. Wenn er nun das Fenster öffnet und kaum noch Lärm von der Hauptverkehrs-Schlagader wahrnimmt, haben die Straßenbauer alles richtig gemacht.

Davon geht Siegfried Beck vom Bauamt aus. "Wir haben einen offenporigen Belag aufgetragen, der die Abrollgeräusche der Fahrzeuge minimiert."

Noch müssen sich die Auto- und Lkw-Fahrer in den nächsten vier Wochen auf der B 303 zwischen Marktredwitz und der Dünkelhammer-Kreuzung zurückhalten, da sie lediglich 50 Stundenkilometer schnell fahren dürfen. "Wegen des offenporigen Belags können wir die Straße nicht absplitten, da sonst die Luftlöcher verstopfen würden. In den nächsten Wochen ist der Bitumenfilm daher noch etwas rutschig.

Auch in Zukunft wird die Bundesstraße zwischen Marktredwitz und Sichersreuth vierspurig sein. Wie berichtet, hatten die Vertreter der Verkehrsbehörden und der Polizei vorab eine "Dreistreifen-Lösung" diskutiert. "Es ist für den Verkehrsfluss aber besser, wenn man auf den vier Kilometern in beiden Richtungen überholen kann", sagte Martin Schöffel.

Die vier Fahrstreifen sind übrigens mit drei Metern und neun Zentimetern Breite erstmals exakt gleich breit. Bisher waren die jeweils linken etwas breiter, was dazu führte, dass sich Autos, die einen Laster überholten, ziemlich nahe gekommen sind.

Die Straße soll laut Siegfried Beck zwölf bis 15 Jahre halten.

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