Wunsiedel - Es ist die denkbar schwierigste Zeit, als Horst Weidner vor 18 Jahren sein Amt als Stellvertreter des Landrats antritt. Damals, 1996, erreicht die Porzellankrise den Höhepunkt. Innerhalb von nur drei, vier Jahren brechen im Landkreis Wunsiedel gut 8000 Arbeitsplätze weg und die einst dominierende Industrie wird förmlich pulverisiert. Der traumatische Absturz vom einst gut situierten Grenzlandkreis in das Armenhaus Bayerns prägt noch immer die Menschen hier. Auch Horst Weidner. 32 Jahre lang war er Gewerkschaftssekretär in der IG BCE (Bergbau, Chemie, Energie), die für die Porzellanbranche zuständig ist. 28 Jahre lang hat er als Geschäftsführer für den Regionalbezirk an vorderster Stelle für die Porzelliner gekämpft. "Und in den vergangenen 18 Jahren habe ich mich bemüht, die Region als Stellvertreter des Landrats mitzugestalten", sagt Weidner, der sich selbst als durch und durch politischen Menschen bezeichnet. Im Mai hört er auf. Für den Kreistag kandidiert er nicht mehr.