Ein Servicetelefon, das sieben Tage die Woche 24 Stunden am Tag erreichbar ist.
Ein 365-Euro-Ticket für Schüler, mit dem Jugendliche alle Busse und Züge nutzen können – auch am Wochenende.
Ein gemeinsames Marketing.
Viele Freizeitangebote, die mit dem VGN zu erreichen sind und vom Verkehrsverbund beworben und organisiert werden.
Die leichtere Möglichkeit, Bedarfsverkehre einzurichten.
Die Kostenbeteiligung des Freistaats.
Letztlich, so Anja Steidl werde man den Ausflügler nicht an ein 49-Euro-Abonnement binden, das zudem zum Beispiel keine Fahrradmitnahme vorsehe.
Landrat Peter Berek warb im Kreistag für den Beitritt zum VGN. „Der Nahverkehr im Fichtelgebirge wird dadurch auf eine neue Stufe gestellt. Dank des einheitlichen Tarifsystems ist die Anbindung der Region an den Großraum Nürnberg möglich.“
Nürnberger kommen in den Landkreis
Einen weiteren Vorteil nannte Johannes Loos vom Mobilitätsteam des Landkreises. „Der VGN wirbt auch für die vielen Freizeitangebote in unserem Landkreis. Ich gehe davon aus, dass künftig noch mehr Gäste aus dem Großraum Nürnberg dank des einheitlichen Tarifsystems ins Fichtelgebirge kommen. Davon können unter anderem unsere Gastronomie und der Handel profitieren.“
Vor allem Pendler sehnen sich seit Jahren nach dem VGN-Beitritt. Fahrgastzählungen haben 1700 Ein- und Auspendler in und aus dem Verkehrsverbundraum für den Landkreis Wunsiedel ergeben. Birgit Seelbinder (SPD) sieht auch angesichts der vielfältigen Verflechtungen mit den Nachbarlandkreisen den Zeitpunkt für einen Beitritt gekommen. „Damit geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Ich habe schon vor 2008 einen Beitritt befürwortet. Dadurch profitieren nicht nur wir, sondern auch die gesamte Metropolregion von uns.“ Die Marktredwitzer Altbürgermeisterin wollte wissen, ob es im VGN-Gebiet möglich sei, erste Klasse zu fahren. Dies ist es, antwortete Anja Steidl, wenn auch nicht jedes Bahn-Angebot eine erste Klasse biete.
Ticket auf dem Handy
Die beiden Fraktionsvorsitzenden Holger Grießhammer (SPD) und Stefan Brodmerkel (CSU) drückten ihre Freude über den VGN-Beitritt mit Superlativen aus. Sie nannten ihn eine „unfassbare Chance“ (Brodmerkel) und eine „historische Entscheidung“ (Grießhammer). Der CSU-Fraktionsvorsitzende sieht nicht nur für die Fahrgäste Vorteile, etwa das dem Zeitgeist entsprechende Handy-Ticket und die künftig bessere Erreichbarkeit der Anschlusszüge in Nürnberg für Reisende aus Marktredwitz. „Ich sehe auch Einsparmöglichkeiten. Wir müssen die Fahrpläne nicht mehr selbst erstellen oder die Haltestellen von Zeit zu Zeit kontrollieren.“ Letztlich plädierte er dafür, die Entscheidung für den Beitritt nicht noch einmal zu überdenken, sondern jetzt zu handeln.
Einen Vorteil für die Fans des 1. FC Nürnbergs aus dem Landkreis Wunsiedel sprach Holger Grießhammer an: Mit einer gültigen Eintrittskarte können die Club-Fans nun ab Wunsiedel, Selb oder Marktredwitz kostenlos ins Stadion fahren. Diesen Service gibt es seit 1991. Bisher mussten die Fans aus dem Landkreis Wunsiedel erst ins Bayreuther Gebiet fahren, um das Angebot zu nutzen. Martin Schöffel (CSU) merkte dazu ironisch an, dass die Fans zwar jetzt kostenlos anreisen würden, aber was sie beim Club geboten kämen, sei ja nicht allzu erfreulich.
Erstmals in Bus und Bahn
Grießhammer sieht in dem Beitritt eine ganze Reihe von Vorteilen. „Dieser passt in die Zeit hoher Spritkosten und der Energiekrise. Auch das kommende 49-Euro-Ticket wird für viele Menschen ein Anreiz sein, sich für den ÖPNV zu entscheiden.“ Während das Neun-Euro-Ticket galt, sei er von mehreren Menschen angesprochen worden, die erstmals mit Bahn und Bus gefahren seien und die Vorteile erkannt hätten.
Auch die Grünen-Fraktion stimmte dem Beitritt zu. Laut Sprecher Wilfried Kukla ist seine Partei immer vorbehaltlos für eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs gewesen.
Einen weißen Fleck auf der VGN-Karte erkannte Walter Wejmelka (SPD) im Landkreis Neustadt/Waldnaab und in der Stadt Weiden – beide seien aber für die Bürger im Landkreis Wunsiedel wichtig. VGN-Geschäftsführerin Anja Steidl verwies darauf, dass der Landkreis und die kreisfreie Stadt dem Verkehrsverbund Regensburg beitreten wollten. Sie stellte in Aussicht, dass es Überlappungszonen und Tarifverzahnungen geben werde.
Durch den VGN-Beitritt kommen bis 2027 jährlich rund 180 000 Euro Kosten auf den Landkreis Wunsiedel zu. Den Rest (90 Prozent) übernimmt der Freistaat Bayern.