Wunsiedel – Immer wenn im Landkreis Wunsiedel ein größerer Betrieb seine Produktion einstellt, gibt es ein gutes Jahr später für die hiesigen Gerichtsvollzieher mächtig Arbeit. So lange dauert es in der Regel, bis ein Teil der entlassenen Mitarbeiter alle ihre Reserven aufgebraucht haben und so weit verschuldet sind, dass sie keine Rechnung mehr bezahlen können. „Heute gibt es ja nicht mehr so viele Massenentlassungen. Aber in der Zeit der Porzellanfabrik-Pleiten konnten wir regelrecht darauf warten, bis die ersten ehemaligen Arbeiter in der Schuldenfalle saßen“, berichtet Isolde Dorbat. Sie ist eine von fünf Gerichtsvollzieher im Landkreis Wunsiedel. Täglich sind die Justizbeamten mit den Folgen von Armut betraut.