Fichtelgebirge Tierheim betreut wieder todkranke Hundebabys

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Tierpflegerin Vicky Arlt kümmert sich um die Welpen. Quelle: Unbekannt

Verkotet, ausgetrocknet, und völlig entkräftet. Seit Freitag müssen die Betreuer in Breitenbrunn wieder helfen. Fünf Schmuggelhunde aus Bulgarien kämpfen um ihr Leben.

 
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Wunsiedel - "Einen mussten wir am Dienstag schon einschläfern", bedauert Anette Bartholomai. "Bei einem stehen die Chancen halbe-halbe und die anderen vier sind momentan stabil", fasst die Leiterin des Tierheims in Breitenbrunn die Lage zusammen. Erst rund sechs Wochen alt sind die kaninchengroßen Welpen mit dem wuscheligen weiß-beigen Fell, die seit Freitag abgeschirmt in der Quarantäne-Station untergebracht sind. Dort müssen sie erst einmal bleiben, bis keine Ansteckungsgefahr mehr von ihnen ausgeht.

Sie wurden bei einer Grenzkontrolle bei Piding im Landkreis Berchtesgaden zufällig von der Polizei entdeckt. "Wir mussten sie erst einmal baden, um zu sehen was darunter steckt", beschreibt die Tierheimleiterin den Zustand der Hundebabys bei ihrer Ankunft. Hühnchen mit Reis steht seitdem auf dem Speiseplan der entkräfteten Tiere. Wenn sie das nicht mehr fressen wollen, weiß Bartholomai, es wird ernst.

"Das sind Hunde der Rasse Bolonka Zweta, die von Bulgarien nach Deutschland geschmuggelt werden sollten", erklärt Andreas Brucker, der bayerische Geschäftsführer des deutschen Tierschutzbundes. Hier wollten die Schmuggler die schnuckeligen Hundebabys illegal verkaufen und damit mehre Tausend Euro verdienen. Durch die verstärkten Grenzkontrollen zwischen Österreich und Deutschland auf Grund der Flüchtlingskrise, "werden mehr Schmuggler erwischt als vorher", informiert Brucker über die Hintergründe der zugespitzten Situation.

Nachdem in Breitenbrunn Plätze in der Quarantäne-Station frei waren, entschied Brucker, die Welpen ins Fichtelgebirge zu bringen. "Wir müssen regelmäßig geschmuggelte Tier unterbringen, und nur rund die Hälfte der uns angeschlossenen Tierheime in Bayern hat eine richtige Quarantäne-Station mit Schleusen", erklärt Brucker. Er vermeidet es, Hunde aus verschiedenen Beschlagnahmen in einem Heim unterzubringen, da sich die oft mit vielen verschiedenen Keimen infizierten Tiere sonst gegenseitig ansteckten. Das bedeutet, nimmt ein Tierheim solche Schmuggelhunde auf, ist es Wochen lang belegt.

Genauso war es auch in Breitenbrunn. Erst im Dezember hatte das Tierheim im Landkreis Wunsiedel 17 geschmuggelte Welpen aufgenommen. Bei zwei großen Aufgriffen im Süden Bayerns musste Brucker über zweihundert kleine Hunde unterbringen. Einige der kleinen Geschöpfe konnten die Breitenbrunner trotz aller Bemühungen nicht mehr retten, andere haben sich inzwischen erholt und ein neues Zuhause in der Region gefunden.

Pfleger bittet um Geduld und Spenden

Auch wenn es gut läuft, wird es noch Wochen dauern, bis die überlebenden Welpen gesund sind und kräftig genug, um vermittelt zu werden. Deswegen bittet Tierheimleiterin Anette Bartholomai alle, die einen kleinen Hund aufnehmen möchten, um Geduld: "Bitte momentan noch nicht anrufen, wir wissen noch gar nicht, ob die Tiere überleben". Sehr freuen würde sich die Tierpflegerin allerdings über Spenden für die Finanzierung der Arztkosten für die kranken Welpen.

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