Als "mysteriös" bezeichnet Roth den Fall des bewusstlosen Mannes im KEC-Parkhaus in Marktredwitz. Noch sei nicht einmal klar, ob es sich um eine Straftat handle. Dem Vernehmen nach ist der am 19. Januar kurz vor 6 Uhr im Deck eins des Parkhauses aufgefundene Mann noch nicht vernehmungsfähig. "Wir ermitteln deshalb in alle Richtungen." Ihm sei klar, dass bei einem derartigen Fall die Gerüchteküche brodle. Bisher steht aber lediglich fest, dass sich kein Augenzeuge gerührt hat und auch der Ersthelfer nach wie vor unbekannt ist. Wie berichtet, war der Mann in stabiler Seitenlage gefunden worden. Neben seinem Kopf stand eine Nierenschale, die üblicherweise in Krankenhäusern oder Arztpraxen verwendet werden. "Das ist schon eigenartig. Wer hat schon eine Nierenschale dabei?"
Ebenfalls weitgehend im Dunkeln tappt die Polizei im Fall des am 2. Februar mit schwersten Verletzungen gefundenen Mannes am Scherdel-Logistikzentrum in Waldershof. Hier ermittelt die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Oberpfalz. "Wir glauben zu wissen, um wen es sich bei dem Mann handelt", sagt Polizeisprecher Albert Brück. Aller Wahrscheinlichkeit nach sei er Osteuropäer. "Aber erst wenn wir von den zuständigen Meldebehörden die Bestätigung haben, können wir die Nationalität des Verletzten bekannt geben."
Der Mann ist laut Brück zwar auf dem Weg der Besserung, aber noch immer in einem kritischen Zustand. "Wir können mit ihm mittlerweile mit Hilfe eines Dolmetschers reden. Dies ist jedoch nicht allzu ergiebig." Der Verletzte habe zum Teil unterschiedliche Angaben zu seiner Person gemacht. Daher seien die Hintergründe des Falles noch nicht geklärt. "Wir müssen nach wie vor von verschiedenen Möglichkeiten ausgehen. Es kann ein Sturz ebenso wie ein Verkehrsunfall oder ein Fremdverschulden dahinterstecken."
Mehrmals haben die Spurensicherer das Gelände unter die Lupe genommen und etliche Gegenstände gefunden. "Wenn wir zum Beispiel von einem Verkehrsunfall ausgehen könnten, würden wir zumindest mehrere Fundstücke aussortieren können", sagt Brück. Offenkundig sei derzeit, dass der Verletzte keinerlei Angaben zu dem Geschehen in der Nacht zum 2. Februar in Waldershof geben könne. "Das ist nicht verwunderlich, da er schwere Kopfverletzungen davontrug und zudem ziemlich stark alkoholisiert war."
Polizeisprecher Brück widerspricht Gerüchten, wonach in Zusammenhang mit dem Fall ein gestohlener Lastwagen stehen soll. "Davon ist uns überhaupt nichts bekannt." Auch habe das Scherdel-Logistikzentrum nach derzeitigem Ermittlungsstand nichts mit dem Geschehen zu tun. "Außer natürlich, dass der Mann an der Einfahrt zu dem Gelände gefunden wurde."
Keinen Fahndungserfolg kann Brück im Falle des Tankstellenüberfalls am 3. Dezember in Waldershof vermelden. "Das hat zu dem Zeitpunkt allerdings nichts zu sagen. In aller Regel haben wir bei derartigen Taten hohe Aufklärungsquoten." An jenem Samstagabend im Dezember vergangenen Jahres hat ein Mann mit vorgehaltener Pistole von der Kassiererin Geld gefordert. Die Frau händigte dem Täter einen mittleren dreistelligen Betrag aus.
"Wir ermitteln bei Verbrechen, in denen eine Schusswaffe im Spiel ist, mit hoher Manpower." Nach wie vor würden Spuren ausgewertet und überprüft. Dass sich Täter auch nach mehreren Wochen nicht sicher sein können, zeigt laut Brück eine ähnliche Tat im Dezember in Regensburg. Auch hier sei eine Tankstelle überfallen worden. Der Räuber sei schließlich vor wenigen Tagen dingfest gemacht worden.
Rätselhaft bleiben auch die Raubüberfälle auf den Minimarkt in Wunsiedel vom 21. November und auf die OMV-Tankstelle in Marktredwitz vom 2. Januar, die im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberfranken liegen. Auch hier gebe es noch keine Ermittlungserfolge, teilt ein Sprecher des Präsidiums der Frankenpost mit.
Dass bisher keiner der spektakulären und von der Bevölkerung heiß diskutierten Fälle gelöst ist, hält Robert Roth nicht für ungewöhnlich. "Es ist eben nicht so, wie häufig vom Fernsehen vermittelt, dass die Polizei allwissend ist. Auch DNA-Spuren sind kein Wundermittel für die Aufklärung", sagt Roth. Dennoch ist der Leiter der Polizeiinspektion Marktredwitz zuversichtlich, dass die Hintergründe und Täter ermittelt werden. Häufig sei dies nur eine Frage der Zeit.
Laut Roth ist die Präsenz der Polizeikräfte in der Region sehr hoch. "Nicht nur wir von der PI, sondern auch unsere Kollegen der Polizeiinspektion Fahndung aus Selb, die der Bundespolizei und des Zolls sind permanent unterwegs. Und natürlich arbeiten wir zusammen, wenn es geboten ist."