Schon im vergangenen Jahr hat sich der 52-Jährige - "mein Alter ist nicht so wichtig, denn Kunst bleibt auch ewig jung" - mit seinem Konzept für die Biennale an den damaligen Landrat Karl Döhler und Amtsleiter Tobias Köhler gewandt. "Die fanden das gut. Eigentlich hätte die Kunst-Biennale in diesem Oktober steigen sollen." Doch dann kam Corona. Und damit eine neue Zeitrechnung für den Künstler, der nicht an die große Glocke hängen möchte, wo genau er im Landkreis Wunsiedel lebt. Wenngleich die Pläne nun um ein Jahr verschoben worden sind, so hat Emmanuel Eni doch die Corona-Phase sinnvoll genutzt, um weiter an der Biennale zu stricken.
Dieses große Kunst-Event soll zugleich Mini-Expo für Landwirtschaft und Handwerk sein, stellt sich der Mann vor, der in unzähligen Kisten noch unzähligere Zeichnungen stapelt. Überall in seinem Haus stehen Skulpturen, die schon in zahlreichen Ausstellungen weltweit präsentiert worden sind.
Zwei Wochen lang soll der Landkreis Wunsiedel in den Fokus der Öffentlichkeit rücken, "denn weltbekannte, internationale Künstler sollen zur Biennale ihre Kunstwerke präsentieren". Und von jedem Künstler solle ein Werk, das während der Biennale erschaffen wird, in der Region bleiben. Somit will Emmanuel Eni einen neuen Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt im Fichtelgebirge kreieren. "Die Biennale ist auch für alle Künstler der Region gedacht, die mit offenen Ateliers daran teilnehmen können", unterstreicht er.
Und nicht nur das: Während der 14-tägigen Kunst-Biennale, für deren Auftakt Eni die Marktredwitzer Stadthalle vorschwebt, sollen sich Bauern und Handwerker mit ihren Produkten präsentieren können. "Leute aus allen Orten des Landkreises können Marktstände für Agrar, Handwerk, Food und Drinks aufbauen." Diese Kunst-, Kultur- und Wirtschaftsschau soll alle zwei Jahre rotieren, "damit der Landkreis Wunsiedel an nationaler und internationaler Bekanntheit gewinnt und die Wirtschaft dadurch angekurbelt wird". Ein Erfolgs- und Profit-Vorhaben von Dauer, so die Vorstellung von Emmanuel Eni.
Kein Geringerer als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, den der Künstler schon persönlich kennengelernt hat, soll als einer von fünf Schirmherrn die Biennale eröffnen, so der Wunsch Enis.
Während der strengen Monate der Pandemie hat der Künstler aus Nigeria eine Zwei-Tonnen-Bronze konzipiert, die sein "größtes und hoffentlich bedeutendstes Bronze-Werk werden soll". Unter dem Titel "Unbefleckte Empfängnis" will er "eine sehr wichtige Skulptur-Komposition in diesem Jahrhundert" schaffen. Für die Skulptur habe er sich auf historische Spurensuche begeben und alles zum Thema zusammengetragen, was er als wichtig erachtet. Die Skulptur - bislang noch auf dem Papier und in kleinen Modellen - entwickle er aus mehreren Figuren.
Für die Kunst-Biennale hofft Emmanuel Eni auch auf eine finanzielle Unterstützung durch Landkreis und Land. Immerhin habe er Inspiration mitgebracht, die er dem Land vermachen wolle. Die Stadthalle in Marktredwitz ist für ihn "eine super Halle", in der die Biennale einen würdigen Auftakt feiern könne. Für die Folgejahre kämen auch die Stadthalle Marktleuthen oder die Sporthalle in Thiersheim in Betracht. Eni sieht viel Potenzial in der Region, die sich mit dem Zusammenspiel von Kunst, Kultur, Agrar und Handwerk einen großen Namen machen könnte.