Selb/Marktleuthen Rotvieh beweidet die Selbbach-Auen

Beim Ortstermin in den Selbbach-Auen (von links): Jan-Hendrik Hartert von der Autobahndirektion Nordbayern, Stefan Schürmann von der Unteren Naturschutzbehörde Landkreis Wunsiedel, Anne Neupert, Biologin und Landwirtin aus Spielberg, Andreas Ritter senior und Andreas Ritter junior vom Biohof Ritter in Marktleuthen. Foto: Landratsamt Wunsiedel

Diese Art der Beweidung wirkt sich überaus positiv auf die Fauna auf dieser Ausgleichsfläche aus. Die Rinder sind der erste Teil eines großen Naturschutzprojektes im Landkreis.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Selb/Marktleuthen - Sie sind natürliche "Rasenmäher", eine alte Rasse, die historisch gesehen ins Fichtelgebirge gehört, und haben in den Selbbach-Auen ein neues Zuhause gefunden: Die 20-köpfige Rotvieh-Herde um Bulle Benedikt beweidet jetzt das Gebiet, bei dem es sich um eine Ausgleichsfläche für die Autobahn A 93 handelt. Das Areal liegt, wie das Landratsamt mitteilt, nördlich der Mündung des Selbbaches in die Eger bei Schwarzenhammer und gehört zum größten Teil der Autobahndirektion, weitere Teilflächen sind Eigentum des Landkreises und des Wasserwirtschaftsamts; ein weiterer Teil ist privat verpachtet.

"Die Idee, in den Selbbach-Auen Rinder weiden zu lassen, ist im vergangenen Jahr entstanden und bei der Autobahndirektion sofort auf offene Ohren gestoßen", berichtet Stefan Schürmann von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. "Der Ansatz hat mich sofort überzeugt, und da eine Beweidung den Zielen solcher Ausgleichsflächen nicht entgegensteht, haben wir gemeinsam daran gearbeitet, hier eine Rotvieh-Herde anzusiedeln."

Nachdem die Finanzierung durch den Landkreis geregelt war, wurde gemeinsam mit der Biologin und Landwirtin Anne Neupert aus Spielberg ein Beweidungskonzept für die rund sieben Hektar große Fläche erarbeitet. Mit Andreas Ritter vom Biohof Ritter aus Marktleuthen fand man einen Partner, der sich um die Herde und ihre Vermarktung kümmert.

"Die Beweidung solcher Flächen hat besonders im Hinblick auf die Insektenvielfalt große Vorteile", sagt Stefan Schürmann. "Die Trittstellen, die die Tiere hinterlassen, der Dung - all das wirkt sich gegenüber einer Mahd, die ein oder zweimal im Jahr durchgeführt wird, deutlich positiver auf die Fauna aus. Unser Ziel ist, das hier im Landkreis auch wissenschaftlich zu belegen."

Landrat Peter Berek war beim Ortstermin sichtlich begeistert von dem Rotvieh. "Mich beeindruckt nicht nur die Schönheit dieser Tiere, sondern auch der Ansatz, der hier verfolgt wird. Als Landrat freue ich mich deshalb, dass die Beweidung der Selbbach-Auen nur ein kleines Puzzle-Teil in einem viel größeren Projekt ist, das wir im Landkreis umsetzen dürfen und das sich auf insgesamt 190 Hektar Fläche erstreckt. Zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz setzen wir in den kommenden sechs Jahren das größte Naturschutzprojekt um, dass es je in Oberfranken gegeben hat. Fast 1,7 Millionen Euro werden hier für die Forschung zum Thema Insektenvielfalt investiert. Ich freue mich schon heute, wenn wir die Details dazu im September vorstellen können." red

Autor

Bilder