Hof Bus-Tarif aus dem Baukasten

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Der Busbahnhof im Fokus: Zum einen ist er ein Knotenpunkt im künftigen Tarifverbund. Zum anderen verriet OB Fichtner gestern, wie der Stand der Dinge in Sachen "Hof-Galerie" ist. Foto: Michael Giegold

Das Ringen um einen Tarifverbund dauert bereits seit 1994. Nun ist der Durchbruch nahe. Der Stadtwerke-Chef sagt aber, dass die Verhandlungen dennoch weitergehen.

 
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Hof - Es sei sinnvoll, eine eigene Bürgerversammlung für Senioren anzubieten, sagt Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner mit Blick auf den vollen Seniorentreff in der Christiansreuther Straße. In dem Raum, der sonst für 30 Bewohner und Besucher Platz bietet, drängen sich mehr als 50 Bürger, überwiegend Rentner. Bewährt habe sich auch der Termin am Nachmittag, meint Fichtner: "Viele Senioren wollen oft abends nicht mehr aus dem Haus." Sofort kommt der Einwurf aus dem Publikum: "Wir kommen ja dann auch nicht mehr mit dem Bus heim."

So ist schon in der ersten Minute der Versammlung das Thema platziert, das die ältere Generation brennend interessiert: Wie geht es weiter mit dem Busverkehr? Doch nicht der Fahrplan kommt diesmal zur Sprache, sondern die Forderung nach einer Tarifgemeinschaft für die ganze Region. Und auf eine Anfrage aus dem Seniorenrat verkündet Stadtwerke-Chef Claus Müller den Durchbruch nach einem Gespräch am Vormittag: "So weit wie heute waren wir noch nie."

Tarifverbund

Müller wird konkret: "Wir können jetzt die Tarifgemeinschaft bei der Regierung beantragen." Das sei das Ergebnis des aktuellen Treffens von gut einem Dutzend Bus-Unternehmer sowie Vertreter der Stadt Hof und der Landkreise Hof und Wunsiedel. Flyer seien in Vorbereitung, die Bevölkerung soll aus mehreren Kanälen von den Vorteilen der Tarifgemeinschaft erfahren: "Sie werden noch vieles darüber lesen." Dem wolle er nicht vorgreifen. Nur so viel: Der Bustarif für Hochfranken funktioniere "wie ein Ikea-Baukasten", das System sei für jeden "von 0 bis 90" leicht zu durchschauen. "Man kann sich von A nach B einen Tarif zusammenbauen."

Damit sind laut Müller die Bemühungen um einen einheitlichen Tarif, die seit 1994 andauern, endlich erfolgreich. Von einer Verkehrsgemeinschaft sei man jedoch noch "meilenweit entfernt". Denn die Bahn habe sich aus den langwierigen Verhandlungen vorerst ausgeklinkt.

Zentralkauf

Die Zukunft des Zentralkauf-Gebäudes hängt eng mit dem Busverkehr in Hof zusammen: Mit dem Bau der "Hof-Galerie" wird - wie berichtet - eine Umgestaltung des Busbahnhofs einhergehen. Zum Stand der Dinge sagt OB Fichtner: "Zurzeit liegt der Ball nicht bei der Stadt." Projektentwickler und Eigentümer müssten Details des Millionenprojekts klären, dazu gehöre auch die künftige Verkehrssituation am Bus-Knotenpunkt. Allzu nostalgische Gefühle kommen beim Rathauschef nicht auf, wenn er an den Zentralkauf zurückdenkt: "Das war nie ein wunderschöner Einkaufstempel, sondern ein Lebensmittelmarkt, der in der Jahre gekommen war."

Toiletten

Es gebe "kaum öffentliche Toiletten", kritisiert Vorsitzende Anneliese Hüttner im Namen des Seniorenrats. Insbesondere vermissen sie und ihre Mitstreiter ein zeitgemäßes - und barrierefreies - WC am Friedhof. "Es ist doch ein Armutszeugnis, dass die Stadt nicht mehr als eine herzeigbare Toilette hat", wettert Hüttner. Die Anmerkung von Stadtdirektor Franz Pischel, die Stadt habe ja für 130 000 Euro eine Toilette am Rathaus gebaut, will sie nicht gelten lassen. So bleibt Pischel nur der Verweis auf die Beratungen über den Haushalt 2016: Der Stadtrat müsse dann entscheiden, ob er eine weitere öffentliche Toilette schaffen oder ertüchtigen wolle. Möglicherweise fließen dafür dann auch Fördermittel aus dem Programm "Bayern barrierefrei", wie Dieter Darkow sagt.

Parkplatznot

Der Seniorenrat befürchtet, dass sich durch ein weiteres Ärztehaus die Parkplatznot in der Eppenreuther Straße noch verschärft. Gerade Senioren müssten dann weite Wege vom Auto zur Arztpraxis auf sich nehmen, moniert Anneliese Hüttner. Stadtdirektor Pischel räumt ein, dass es "Parkdruck" gebe. Doch die Bewohner-Parkregelung habe sich bewährt. Und auch der Verkehrsüberwachungsdienst der Stadt sei dort aktiv - und stelle 100 Verwarnungen pro Monat aus. Für das neue Ärztehaus seien zehn Stellplätze vorgeschrieben. Die Stadt habe erreicht, dass diese ausschließlich Patienten zur Verfügung stehen werden.

Die Klammer um die 90 Minuten am Dienstagnachmittag ist und bleibt aber der ÖPNV. In seinem Schlusswort merkt der Oberbürgermeister an, das Seniorenzentrum Christiansreuth der Hospitalstiftung sei bestens angebunden. "Jetzt fährt alle 15 Minuten ein Bus. Es gilt ja noch der Tagesfahrplan."

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