Hof Dekan informiert über Entwicklungen im Fall Naser R.

Dem Kirchenvorsteher Naser R. der Sankt-Michaelis-Kirche in Hof droht weiterhin die Abschiebung. Seit Ende September ist die Problematik bekannt. Dekan Günter Saalfrank berichtet heute um 11 Uhr in einem Pressegespräch über die aktuellen Entwicklungen. Auch R. soll erstmals mit vor Ort sein.

 
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HofDer zum Christentum konvertierte Flüchtling Naser R. muss weiterhin eine Abschiebung fürchten. Vor über einem Monat hat das evangelische Dekanat in Hof die Problematik öffentlich gemacht: Dem 28-Jährigen droht in Afghanistan die Todesstrafe. Letzte Woche gibt der Dekan Günter Saalfrank bereits gegenüber unserer Zeitung bekannt, dass er von den Behörden bislang keine positive Rückmeldungen erhalten habe. Nun spitzt sich die Lage offensichtlich zu: „Mitte November soll nach mehrmonatiger Pause wieder ein Abschiebeflug nach Kabul starten“, schreibt Saalfrank in einer Pressemitteilung. Heute möchte er gemeinsam mit der ehrenamtlichen Flüchtlingsbeauftragten des Dekanats, Elisabeth Frisch, und Stefan Reichel von der Flüchtlingshilfeorganisation „Matteo“ in einem offiziellen Pressegespräch über die bisherigen Entwicklungen und die nächsten Schritte informieren. Auch Naser R. soll bei dem Termin persönlich vor Ort sein und über seine Situation sprechen. Ein ausführlicher Bericht folgt.

Die Geschichte des Flüchtlings beginnt im Iran, wo er vor seiner Flucht lebte. Seine erste Begegnung mit Gott hat Naser R., als er mit einem Boot von der Türkei nach Griechenland flieht; das erzählte er bei seiner Ankunft in Hof dem Dekan. Gott habe ihm beigestanden, ihm Kraft gegeben und ihn auf dem langen Weg zur Ruhe gebracht. Schon kurz nachdem er in der Saalestadt ankam, zeigte er großes Interesse an der St. Michaeliskirche und dem christlichen Glauben, berichtete Saalfrank bei dem ersten Pressegespräch im September. Am 30. Oktober 2016 taufte der Dekan Naser R. in der Kirche am Hofer Maxplatz. Seitdem engagiert er sich ehrenamtlich in der Kirchengemeinde. Seit Ende 2018 ist er im erweiterten Kirchenvorstand, in den er mit einer hohen Anzahl an Stimmen gewählt wurde, erzählte Elisabeth Frisch damals: „Er besucht seit vier Jahren so gut wie jeden Gottesdienst und ist eigentlich überall mit dabei."

In der Kirchengemeinde Sankt Michaelis engagieren sich mehrere Flüchtlinge - und jeder einzelne hat seine persönliche Geschichte. Der aktuelle Fall nimmt laut Saalfrank aber eine neue Dimension an: Noch nie hat Naser R. in Afghanistan gelebt, auch die Sprache beherrscht er nicht. Trotzdem soll er in das Land, in dem der Glaube an den christlichen Gott den Tod bedeutet, abgeschoben werden. „Ein für uns unerträglicher Gedanke", betonte Saalfrank. Der Grund, warum Naser R. nach Afghanistan muss, ist sein Vater, der dort geboren wurde.

In einem Beitrag des Morgenmagazins von ARD und ZDF, der heute Morgen ausgestrahlt wurde, sagt Elisabeth Frisch: „Die Ausländerbehörde in Bayreuth gibt ihm die Möglichkeit, freiwillig auszureisen, andernfalls wird er abgeschoben und zwar zeitnah, hieß es. Beim nächsten Schub wäre er dabei.“ Die letzte Hoffnung für Naser R. sei nun ein Gnadenakt der Bayerischen Landesregierung. „Der Glaube an Gott gibt mir viel Energie und Geduld“, sagt der Kirchenvorsteher.

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