Hof/Landkreis Grüne fordern Hofer zum Klimastreik auf

Daniel Hinz
Klima-Demonstration. Symbolfoto. Foto: Georg Wendt/Archiv

Die Bewegung "Fridays for Future" fordert einen globalen Klimastreik. Auch Unternehmen und Arbeitnehmer aus Hof sollen teilnehmen.

 
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Hof/Landkreis - Die Hofer Grünen laden alle Menschen, egal ob Schüler, Arbeitnehmer oder Arbeitsuchende, zum Streik am Freitag um 14 Uhr an den Kugelbrunnen in der Altstadt ein. Damit möchten sie "partei- und altersübergreifend ein Zeichen" für den Klimaschutz setzen, wie deren Sprecher Sebastian Auer sagt.

Aktion in Hof

Die Aktion findet an diesem Freitag um 14 Uhr am Kugelbrunnen in der Hofer Altstadt statt. Nach Wortbeiträgen zieht der Protestzug mit Plakaten und Lärm durch die Innenstadt.

Auch Gewerkschaften rufen zur Arbeitsniederlegung auf. "Am internationalen Protesttag können auch Arbeitnehmer mitmachen - und zum Beispiel eine längere Mittagspause einlegen. Eine Job-Klima-Pause wäre ein wichtiges Signal. Denn das Thema geht jeden etwas an", schreibt der Bezirksvorsitzende der IG-Bau, Gerald Nicklas, in einer Mitteilung.

Sogenannte politische Streiks sowie Generalstreiks sind in Deutschland seit 1952 verboten. Gleichwohl signalisieren regionale Firmen im Frankenpost-Gespräch, dass sie dem Protest nicht im Wege stehen werden. So auch die Rehau AG. Deren Nachhaltigkeitsbeauftragter, Andreas Jenne, ist selbst Initiator von "Parents for Future" - einem Ableger der "Fridays for Future"-Bewegung. "Die Mitarbeiter können frei entscheiden, ob sie sich an den Protesten beteiligen oder nicht", erklärt Jenne. Durch flexible Arbeitszeitmodelle stehe dem nichts entgegen. Die Rehau AG unterstütze das Pariser Klimaschutzabkommen und engagiere sich viel für die Umwelt: "Unser Leuchtturmprojekt ist die Kreislaufwirtschaft", erzählt Jenne. Hier werden gebrauchte Materialien in der Produktion recycelt und wiederverwendet. Dies sei etwa bereits bei der Fensterherstellung gang und gäbe.

Auch die evangelische Kirche unterstützt die Bemühung um den Klimaschutz. Der Hofer Dekan Günter Saalfrank findet das Thema sehr wichtig: "Klimaschutz ist keine Frage des Glaubensbekenntnisses, sondern eine ethische Frage." Gleichzeitig hofft er, dass das Thema "keine Modeerscheinung bleibt, bei der alle nur auf einer Welle mitsurfen". Stattdessen fordert er, dass die Diskussion um den Klimaschutz "nachhaltig" angegangen und ein fester Bestandteil in der Gesellschaft wird. "Greta Thunberg ist keine Heilige, aber eine ganz wichtige Person, die es geschafft hat, Bewusstsein für dieses brisante Thema zu schaffen", sagt Saalfrank. Dieses Bewusstsein fließt auch bei der evangelischen Kirche in gewisse Projekte mit ein: "Für eine Fortbildung, die alle zwei Jahre stattfindet, werden wir nicht mit dem Flugzeug anreisen, sondern den Zug nach Südengland nehmen", erläutert der Dekan. Damit bekundet er den Einsatz der Kirche in Sachen Klimaschutz.

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Das Hofer Schiller-Gymnasium mit seiner neuen Leiterin von Dr. Anke Emminger unterstützt grundsätzlich politisches Engagement von Schülern. Es sei wichtig, dass sie Erfahrungen sammeln, sagt Emminger. Da der Protest erst um 14 Uhr stattfindet, muss kein Schüler dem Unterricht unerlaubt fernbleiben. Wie die Schulleitung reagieren würde, wenn die Proteste während der Schulzeit stattfänden? "Das ist vom Einzelfall abhängig", berichtet Emminger.

Auch der Ministerialbeauftragte für Oberfranken, Dr. Harald Vorleuter, findet es gut, dass der Klimastreik am Freitag erst nach der Schulzeit stattfindet. "Das sollte die neue Evolutionsstufe der Proteste sein", sagt Vorleuter und begründet dies mit dem Spannungsverhältnis des Demonstrationsrechts und der Aufsichtspflicht der Schulen. Die Gymnasien in Oberfranken achteten seit Jahren auf den Umweltaspekt, wobei die "Fridays for Future"-Bewegung dem Ganzen noch mehr Ausdruck verleihe. Von Sauberkeit auf dem Schulhof bis zur Pflege von Bienenvölkern reichen die Projekte, die den Schulen in der Region seit Jahren Umweltpreise einbrächten.

Während die Vorbereitungen in Hof für den Streik getroffen werden, tut sich so einiges in der Welt. In Berlin tagt derweil das Klimakabinett. An diesem Freitag sollen hier Maßnahmen präsentiert werden, um das Pariser Klimaschutzabkommen bis 2030 einhalten zu können. In New York findet von Samstag bis Montag der große Klimagipfel statt. Diesen wichtigen Gremien möchte die "Fridays for Future"-Bewegung mit den weltweiten Demonstrationen ein Signal senden. "Auch die Menschen der Stadt Hof werden ihren Beitrag dazu leisten", ist sich Sebastian Auer von den Grünen sicher. Am Freitag hält er zu Beginn einen Vortrag, danach haben die Anwesenden die Möglichkeit, sich selbst zu Wort zu melden.

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