Hof Kritik an Straßenbau-Orgie

Von Thomas Schuberth-Roth
BN-Kreisvorsitzender Ulrich Scharfenberg und der BN-Kreisgeschäftsführer Wolfgang Degelmann halten nichts vom Bundesverkehrswegeplan 2015. "Das ist eine bloße Straßenbau-Orgie", kritisiert Scharfenberg. Würden alle 22 Bauvorhaben im Raum Nordostoberfranken realisiert, würden etwa zwei Prozent der land- und forstwirtschaftlichen Nutzfläche verlorengehen. Foto: -ts-r Quelle: Unbekannt

Der Bund Naturschutz Hof wendet sich gegen Ziele des Bundesverkehrswegeplans 2015. Statt auf den weiteren Ausbau etwa der B 289 zu setzen, sollte das Geld in den Unterhalt der Straßen fließen.

 
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Hof - Ulrich Scharfenberg spricht von einer "Straßenbau-Orgie". Der Vorsitzende der Hofer Kreisgruppe im Bund Naturschutz (BN) Bayern kann dem Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplanes 2015 nichts abgewinnen. "Statt auf den Unterhalt des Straßennetzes zu setzen, steckt man Unsummen in neue Straßen. Und das vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in unserem Raum." In den nächsten zehn Jahren sei ein weiterer Bevölkerungsrückgang von fast zehn Prozent prognostiziert.

Derzeit wird der Bundesverkehrswegeplan 2015 öffentlich diskutiert. Behörden, Politik und auch die Öffentlichkeit sind aufgerufen, dazu Stellung zu nehmen. Für den Bereich Nordostoberfranken - die Landkreise Hof, Wunsiedel, Kulmbach und Kronach - sind laut Entwurf 22 Baumaßnahmen vorgesehen. Es handelt sich in der Regel um Ortsumgehungen. Im Raum Hof etwa jene von Töpen auf der B 2. Vorgesehen sind zudem Baumaßnahmen im Zuge der B 289: die Umfahrung von Heinersberg bei Rehau, die Nord-Umfahrung von Rehau, die Umgehungen von Seulbitz, Weißdorf und Münchberg.

Scharfenberg und der Hofer BN-Kreisgeschäftsführer Wolfgang Degelmann haben nachgerechnet: Die Gesamtlänge der angedachten Baumaßnahmen in den vier Landkreisen Hof, Wunsiedel, Kulmbach und Kronach beträgt etwa 115 Kilometer.

Gigantischer Aderlass

"Dafür würden 1500 Hektar land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche dauerhaft durch den Straßenbau aus der Nutzung genommen und weitere 1000 bis 2000 Hektar zerschnitten, in Böschungen verwandelt und für Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen benötigt", stellt Degelmann fest. Diese 2500 bis 3500 Hektar entsprächen 1,9 bis 2,7 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in diesen vier Landkreisen. Scharfenberg: "Das ist ein gigantischer Aderlass für die Landwirtschaft."

Im Falle einer Realisierung würden die Baukosten für die 22 Maßnahmen etwa 500 bis 700 Millionen Euro betragen. Demgegenüber steht ein jährlicher Etat für den Unterhalt der bestehenden 1100 Kilometer Bundes- und Staatsstraßen in Höhe von nur 20 bis 24 Millionen Euro. Angesichts des maroden Zustandes des Straßennetzes fordert der Bund Naturschutz den Aufwandsträger auf, alle verfügbaren Mittel zur Instandhaltung zu verwenden und von der geplanten "Straßenbau-Orgie" abzusehen.

Einspruchsfrist

Bis zum 14. Dezember kann jedermann auf der Internetseite bvmp2015@stmi.bayern.de nicht nur Einblick in den Bundesverkehrswegeplan 2015 nehmen, sondern hier auch gleich Einwände und Bedenken äußern. Für die Landkreise Hof, Wunsiedel, Kulmbach und Kronach sind laut Entwurf 22 Baumaßnahmen geplant.


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