Kulmbach Bayreuth bangt ums Geschäft

Von Eyke Swarowsky
Das Gewerbegebiet an der Autobahn in Himmelkron boomt. Das sehen Kommunalpolitiker aus Bayreuth mit sehr gemischten Gefühlen. Sie sind gegen ein zusätzliches Gewerbegebiet auf einer Fläche von 21,5 Hektar. Foto: Lammel

Oberfrankens Einkaufshauptstadt fürchtet die Konkurrenz aus dem Landkreis Kulmbach. Das Gewerbegebiet Himmelkron treibt manchen die Sorgenfalten ins Gesicht.

 
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Himmelkron/Bayreuth - Die Gemeinde Himmelkron plant ein 21,5 Hektar großes Gewerbegebiet an der Autobahn A 9. Während Himmelkron und der Landkreis Kulmbach in dem Bau eine Chance für die gesamte Region sehen, hat sich die Stadt Bayreuth klar gegen das Projekt ausgesprochen. Sie fürchtet in Himmelkron einen Konkurrenten, der die Kundschaft aus Oberfrankens Einkaufshauptstadt wegziehen könnte.

Der Bauausschuss des Bayreuther Stadtrats hat in seiner jüngsten Sitzung starke Bedenken gegen ein zusätzliches Gewerbegebiet geäußert. Auf 21,5 Hektar Fläche sollen nach Himmelkroner Wunsch in Zukunft ein Baumarkt, ein Möbelhaus, sowie zusätzliche Flächen für den Einzelhandel entstehen.

Nach dem Regionalplan der Planungsregion Oberfranken sei Himmelkron als Kleinzentrum ausgewiesen, Bayreuth sei als Oberzentrum eingeordnet, erklärt Joachim Oppold, Pressesprecher der Stadt Bayreuth. Dadurch sei es für Himmelkron nur angedacht, Grundversorgungseinrichtungen zur Deckung des allgemeinen Bedarfs zu bieten. "Durch ein derart überdimensioniertes Vorhaben wären - vor allem durch den unzureichend differenzierten Begriff der Einzelhandelsnutzung - schädliche Auswirkungen auf das Oberzentrum Bayreuth und die städtischen Versorgungsbereiche zu befürchten", sagt Oppold.

600 bis 800 Arbeitsplätze

Der Bürgermeister von Himmelkron, Gerhard Schneider, sieht in dem zusätzlichen Bau eine Notwendigkeit und keinen Risikofaktor für Bayreuth. "Wir versprechen uns von dem Bau zusätzliche Arbeitsplätze in Höhe von 600 bis 800 Stellen, damit stärken wir die gesamte Region", sagt er. Himmelkron liege an einer wichtigen europäischen Verkehrsschnittstelle durch den Zulauf der A 9, der A 70 sowie der B 303.

"Wir haben sehr viel Verkehr, der hier vorbeifließt und die letzte Zeit hat gezeigt, dass Himmelkron mit seinem Gewerbegebiet boomt", erläutert Schneider. Mit dem Projekt, in das etwa 70 bis 80 Millionen Euro investiert werden, wolle er Bayreuth als Einkaufsstadt Nummer eins in Oberfranken in keiner Weise schwächen, betont Schneider. Eine Einstellung à la "Himmelkron über alles" sei absolut fehl am Platze. "Es würden alle von dem Gewerbegebiet profitieren und zusätzlich würde Himmelkron als Einkaufsstandort gestärkt werden", betont der Himmelkroner Bürgermeister.

Auch der Landrat des Landkreises Kulmbach, Klaus Peter Söllner, steht dem geplanten Projekt positiv gegenüber: "Der Standort ist sowohl geografisch als auch strategisch extrem günstig gelegen", sagt er. Die Gespräche, bei denen es um die konkrete Durchsetzung des Gewerbegebiets geht, fänden in den kommenden Wochen statt. Auch in der Vergangenheit habe er bereits immer positiv zu der Entwicklung in Himmelkron gestanden.

Genau wie Gerhard Schneider sieht auch Klaus Peter Söllner in einem Bau einen Gewinn für die gesamte Region. "Man hat nicht überall das Glück, Zuwächse beobachten zu können. Da ist Himmelkron doch ein erfreuliches Beispiel", sagt der Landrat. Auf die Frage nach der Verhältnismäßigkeit von der Größe des Gewerbegebietes zur Einstufung Himmelkrons als Kleinzentrum hebt Söllner die Sonderstellung Himmelkrons hervor: "Die Gemeinde ist nicht mit anderen Kommunen dieser Größe zu vergleichen. Wir haben hier einen großen Vorteil durch die günstige Lage der Gemeinde", sagt er und unterstreicht damit, dass Himmelkron durchaus dazu geeignet sei, dem Gewerbe in dieser Größenordnung Platz zu bieten.

Sonderstatus Himmelkron

Ganz anders als die Stadt Bayreuth steht der Landkreis Bayreuth zu dem geplanten Projekt. Michael Benz, Pressesprecher des Landratsamts, erklärte auf Anfrage, dass sich der Landkreis bislang weder positiv noch negativ zu dem Projekt geäußert habe und das dies in der nahen Zukunft auch so bleiben werde.

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