Marktleugast Chance für einen Ort der Begegnung

Helmut Engel
Das Gasthaus Weißes Lamm in Marienweiher vor über 150 Jahren, jetzt soll ein Begegnungs- und Bildungszentrum daraus werden. Foto: Sammlung Wolfgang Schoberth

Die Marktgemeinde Marktleugast will kräftig in Marienweiher investieren. Das soll den Pilgerort weiter voranbringen.

 
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Marktleugast - Vor genau einem Jahr hat die Gemeinde Marktleugast das Büro Schlicht Lambrecht aus Schweinfurt mit einer Machbarkeitsstudie für ein "Begegnungs- und Bildungszentrum" im ehemaligen Gasthaus "Weißes Lamm" in Marienweiher beauftragt. Seitdem hat es zahlreiche Begegnungen und Termine vor Ort gegeben. Auch einen Bürgerworkshop in Verbindung mit dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) gab es. Im Februar besuchte der Gemeinderat ein ähnliches Haus in Johannisthal und zuletzt wurde das Vorhaben mit den im Gemeinderat vertretenen Fraktionen besprochen.

Stefan Schlicht schickte schon gleich voraus: "Die ehemalige Disco mit Wohnungen und noch frühere Schlachterei hat großes Potenzial, aus dem sich etwas entwickeln lässt." Es sei aber ein dringender Sanierungsbedarf gegeben. "Die nicht notwendigen Gebäudeteile werden zurückgebaut. So erhalten wir eine schöne Hoflösung mit großem Aufenthaltspotenzial." Auch die Eingangssituation müsse schöner gestaltet werden. Dies bedeutet, dass die Treppe erneuert und der Vorgarten hergerichtet werden muss. Zum Nachbargrundstück hin könnte ein Ersatzbau über dem Gewölbekeller, der aus Sicht des Denkmalschutzes erhalten werden muss, entstehen.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalschutz (BLfD) begrüßt die Absicht, das leer stehende Denkmal zu reaktivieren und denkmalgerecht instandzusetzen. Das BLfD sieht großes Potenzial für die angestrebte Nutzung als Pilgeranlaufstelle und -unterkunft. Deshalb bestünden aus denkmalpflegerischer Sicht keine Bedenken. Über einen Ersatzneubau des Wirtschaftstraktes kann nachgedacht werden. Das BLfD empfiehlt einen zweigeschossigen Neubau. Die darunter liegenden Gewölbekeller müssen aber in ihrer Gesamtheit erhalten werden.

Im Erdgeschoss sind ein großer Seminarraum, der auch für Veranstaltungen, für Bürgertreffs, als Medienraum oder Atelier genutzt werden kann, drei Gruppenräume, ein Pilgerbüro, ein Verkaufsraum, Küche, Essensraum, eine Bibliothek, ein Raum für eine Votiv-Ausstellung über die Oberfrankenstiftung, sowie Toiletten, Empfang mit Garderobe, Lagerraum, sowie Werkstatt- und Technikraum vorgesehen; im Außenbereich eine Terrasse und ein Pavillon. Im Obergeschoss sollen kleine Pilgerzimmer für ein oder zwei Personen eingerichtet werden. Im Dachgeschoss könnte ein Multifunktionsraum entstehen und im Rückgebäude könnten weitere Pilgerzimmer eingerichtet werden.

Die Gesamtkosten beziffert das Büro auf 4 517 000 Euro. Um auf der sicheren Seite zu sein, habe man 850 Euro für einen Kubikmeter umbauten Raum angesetzt. Zuletzt hätten bei ähnlichen Projekten die Kosten zwischen 600 und 800 Euro gelegen.

Für Bürgermeister Franz Uome hat das Projekt für nachfolgende Generationen eine große Bedeutung. Man könne ein seriöses Zahlenwerk und eine gute Planung vorlegen. "Für die Zuschussgeber ist diese Maßnahme ein Initialprojekt für Marienweiher", sagte Uome. Auch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) spreche sich sehr für diese Maßnahme aus. Gemeinderat Norbert Volk sieht in dem Projekt "die letzte Chance für Marienweiher". Michael Schramm fordert seine Ratskollegen auf: "Wir dürfen uns diese Chance auf das sehr wichtige Programm nicht entgehen lassen." Allerdings müsste dann auch das Pilgerbüro mit einem Kümmerer besetzt sein, "damit sich etwas bewegt".

Margret Schoberth sieht im Wandern eine neue Bewegung. Viele Menschen seien auf den Fernwanderwegen, wie dem Jakobsweg, unterwegs. Sie würden in Marienweiher einkehren und übernachten und würden mit den Namen Marienweiher werben. Irena Klier motivierte ihre Kollegen, dass man ein gutes Konzept aufstellen muss, um das Projekt mit Leben zu erfüllen. "Es muss kein finanzieller Gewinn sein, sondern ein Imagegewinn für den Ort." Hans Pezold fragte nach, ob man schon zum Zeitablauf etwas sagen kann. Bürgermeister Uome antwortete, dass es jetzt zügig vorangehen müsse. In zwei Wochen habe man einen Termin beim ALE. Ende des Jahres erwarte man den Förderbescheid und dann könne man mit den Planungen beginnen. Auch
Setrick Röder forderte, unbedingt die Chance zu ergreifen. "Das ist wichtig für die Jugend, bei uns muss sich etwas tun". Der Marktgemeinderat stimmte geschlossen der Machbarkeitsstudie zu.

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