Neuenmarkt DDM soll bis September fertig werden

Werner Reißaus

Der Zweckverband hat in den vergangenen Jahren 4,5 Millionen Euro in das Museum investiert. Jetzt freuen sich alle auf die nächsten Dampftage.

 
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Neuenmarkt - Es war eine richtige Jubiläumssitzung, denn der Zweckverband des Deutschen Dampflokomotiv-Museums (DDM), der vom Bezirk Oberfranken und dem Landkreis Kulmbach zu jeweils 45 Prozent und der Gemeinde Neuenmarkt zu zehn Prozent getragen wird, tagte zum 75. Mal seit seinem Bestehen. Im Mittelpunkt der vom Bezirkstagspräsidenten Henry Schramm geleiteten Sitzung stand das ehrgeizige Projekt "Bahnhofsgebäude" mit der Sanierung und Instandsetzung des Em-pfangsgebäudes, des ehemaligen Sozialraumgebäudes und der historischen Güterhalle mit Kosten von insgesamt 4,5 Millionen Euro. Dazu wurden in der Sitzung auch weitere Gewerke mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Euro in Auftrag vergeben.

Im Einzelnen geht es um folgende Aufträge: Flucht- und Brandschutztüren: Bodenschlägel, Rugendorf. Rohbauarbeiten: Lindner-Bau GmbH, Spitzeichen/Ködnitz und Schimmel Bau GmbH, Marktschorgast. Brandschutzschottungen: F.K. Isoliermontage GmbH, Ahorntal. Abbruch- und Rückbauarbeiten: Plannerer KG, Pullenreuth. Gerüstarbeiten: Kolbenschlag Gerüstbau GmbH, Bayreuth. Naturwerkstein und Klinkerarbeiten: Angermann Natursteine, Kulmbach. Dachdeckungs- und Klempnerarbeiten: Döring + Reuth GmbH, Bayreuth. Fenster, Türen und Klappläden: Schreinerei Riedel, Westhausen. Sanitär, Heizung Sozialgebäude: Wiegel GmbH, Kulmbach. Zimmerer- und Holzbauarbeiten: Zimmerer Heinz Konrad GmbH, Kulmbach. Elektroarbeiten: Kunz + Strobel GmbH, Kulmbach. Heizung Bahnhofsgebäude: Wiegel Gebäudetechnik GmbH, Kulmbach.

In einem Sachstandsbericht zum Museumsentwicklungskonzept 2020 zeigte DDM-Geschäftsführer Rüdiger Köhler auf, dass die Maßnahmen, die unter dem Motto "Geschichte erleben, Technik bestaunen, Neues entdecken" in den vergangenen drei Jahre mit Gesamtkosten von knapp 4,5 Millionen Euro verwirklicht wurden, kurz vor dem Abschluss stehen. Den größten Ausgabebrocken bildete dabei die neue Eingangshalle und dem 01-Laufwerk mit Kosten von rund 1,5 Millionen Euro. In weiteren Schritten wird derzeit eine Besandungsanlage für die Dampflokomotiven ausgeschrieben und eine "Aufsitzeisenbahn" im Kohlenhof errichtet.

Die Fertigstellung aller Arbeiten des MEK 2020 ist für September 2020 vorgesehen. Die Freigabe der Sonderausstellung "Schiefe Ebene und Modellbahnanlage" wird zum internationalen Tag der Modelleisenbahn am 2. Dezember 2020 erfolgen. An den Pfingstdampftagen 2021, die vom 22. bis 24 Mai stattfinden sollen, erfolgt die offizielle Übergabe des MEK 2020.

Architekt Jörg Küsters vom Atelier Brückner, Stuttgart, präsentierte die beabsichtigte Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofsgebäudes, dabei auch mit einer historischen Analyse des gesamten Ensembles, dessen Realisierung auf die Jahre 1846 bis 1848 zurückgeht. Mit den Sanierungsarbeiten, die in Kürze beginnen werden, wird das ursprüngliche Bild des Bahnhofes wieder hergestellt und die frühere Bahnhofsgaststätte wieder reaktiviert. In den beiden Obergeschossen wird entsprechender Wohnraum geschaffen.

Landrat Klaus Peter Söllner würdigte die Zusammenarbeit mit dem Bezirk und insbesondere mit Bezirkstagspräsident Henry Schramm und seinem Vorgänger im Amt, Dr. Günter Denzler: "Das ist eine Riesenmaßnahme mit dem Bahnhof, für die wir eine tolle Förderung hinbekommen haben. Ohne den Bezirk hätten das Gelände nicht kaufen können. Das war ein Kernstück der Museumsarbeit. Unser Geschäftsführer Rüdiger Köhler hat das offensiv mit begleitet."

In den Dank schloss der Landrat auch den früheren Bürgermeister der Gemeinde Neuenmarkt, Siegfried Decker, mit ein. Auch Neuenmarkts neuer Bürgermeister Alexander Wunderlich sprach von einer hervorragenden Unterstützung durch den Bezirk Oberfranken und dem Landkreis Kulmbach bei der anstehenden Sanierung des Bahnhofensembles: "Es wird etwas Herausragendes geschaffen und unsere Bürgerinnen und Bürger freuen sich darauf, dass wieder eine Gaststätte nach dem alten Stil entsteht."

Das DDM ist natürlich wie alle anderen Museen von der Corona-Pandemie stark betroffen, denn kurz vor Beginn der eigentlichen Saison führte die Pandemie zur Schließung des Museums sowie zur Absage geplanter Veranstaltungen. Die Wiederöffnung erfolgte dann am Pfingstwochenende, doch aufgrund der Corona-Einschränkungen musste auch auf die üblichen Pfingst-Dampftage verzichtet werden, die immer Tausende Eisenbahnfreaks in das Museum brachten. Die Gäste konnten aber mit der Kleinbahn fahren, die im Zuge des Museumsentwicklungskonzeptes eine neue Gleisanlage erhalten hat, und mit Rundfahrten unter Dampf im Museumsgelände die Wiedereröffnung des Museums feiern.

Ein Erlebnis für die Gäste, neben der Freude das Museum wieder besuchen zu können, ist das neue Eingangsgebäude mit dem Laufwerk und dem neuen Museumsshop. Wie Museumsleiter Jürgen Birk feststellte, zeigt sich der Besucherstrom nach der Wiedereröffnung in relativ normalen Dimensionen, wobei ein hoher Besucheranteil aus dem Inland beziehungsweise den Regionen im Umfeld des Museums kommt. Museumsleiter Birk: "Es zeichnet sich also durchaus ein Trend zum Urlaub in der Heimat und zum Tagestourismus ab. Da die Corona-Pandemie gerade für Familien eine große Belastungsprobe darstellt und es durch den Lockdown über einen längeren Zeitraum keine Möglichkeiten für Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche gab, besteht dringender Nachholbedarf." Unter dieser Prämisse und der Tatsache, dass der Urlaub zu Hause im Trend liegt, hat sich die Verwaltung des DDM-Zweckverbandes in Zusammenarbeit mit der Kulturservicestelle des Bezirks Oberfranken Gedanken gemacht, um ein besonderes Programm für Familien in den Sommerferien anbieten zu können. Auf der Homepage des Museums, unter www.dampflokmuseum.de wird auch immer wieder zum aktuellen Stand der Veranstaltungen berichtet.

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