Kulmbach Milch und Käse ist in aller Munde

Die Nachfrage nach Milchprodukten bleibt trotz Corona-Krise hoch. Jetzt sollen die Beschäftigten in Bayerns milchverarbeitenden Betrieben von den guten Geschäften profitieren, fordert die Gewerkschaft NGG. Foto: NGG

Der Trend zur gesundheitsbewussten und vegetarischen Ernährung spülen Geld in die Kassen der Milchwirtschafts-Betriebe. Für deren Beschäftigte fordert die Gewerkschaft nun Lohnerhöhungen.

 
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Kulmbach - Die Milch macht’s: Im Landkreis Kulmbach wurden im vergangenen Jahr rund 36 000 Hektoliter Frischmilch getrunken - gut 50 Liter pro Kopf. Außerdem gingen 1800 Tonnen Käse und 420 Tonnen Butter über die Ladentheke. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) anhand amtlicher Statistiken ermittelt. "Milchprodukte liegen im Trend. Auch in der Corona-Krise fahren die verarbeitenden Betriebe unter Volllast", sagt Michael Grundl von der NGG Oberfranken - und fordert für die Beschäftigten in der Region jetzt eine "kräftige Lohnerhöhung".

Mit fast 19 000 Beschäftigten in 83 Betrieben sei die Milch in Bayern zudem "ein wichtiger Wirtschaftsfaktor", so die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes setzten die milchverarbeitenden Betriebe zwischen Berchtesgaden und Spessart im vergangenen Jahr 11,8 Milliarden Euro um. Das sind fast 50 Prozent mehr als noch im Jahr 2009. "Während viele Branchen aktuell unter der Krise leiden, geht es der Milchwirtschaft sehr gut. Angesichts der steigenden Zahl von Vegetariern gibt es gerade beim Käse starke Zuwächse", so der Landeschef der NGG Bayern und Verhandlungsführer, Mustafa Öz. Auch das Auslandsgeschäft stehe gut da. Laut Statistikamt gingen 2019 knapp 28 Prozent der bayerischen Milchprodukte in den Export. Der Lohnanteil am Umsatz ist mit 7,7 Prozent gering.

Für die Beschäftigten fordert die Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde ein Lohn-Plus von sechs Prozent, mindestens jedoch 190 Euro mehr im Monat. Azubis sollen 125 Euro zusätzlich bekommen. "Es brummt in der Branche und für ihren systemrelevanten Job haben die Beschäftigten mehr Anerkennung verdient. Steigende Löhne sind zugleich ein wichtiger Beitrag, um weiter Fachkräfte für den Betrieb zu finden", betont Öz.

Kurzarbeit habe in der Branche auch während des Lockdowns "praktisch keine Rolle gespielt". "Im Gegenteil: Weil sich viele Menschen mit H-Milch, aber auch mit Joghurt und Käse eingedeckt haben, wurden in den Werken sogar Extra-Schichten gefahren", so Gewerkschafter Öz. Dieser Einsatz müsse sich jetzt im Portemonnaie der Beschäftigten bemerkbar machen. "Milchwaren sind Qualitätsprodukte, die sich weit über den Freistaat hinaus großer Beliebtheit erfreuen. Wer sie herstellt, muss davon gut leben können." red

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