Kulmbach Von alten Weisheiten, Schmonzetten und Marotten

Rainer Unger
Wenn die Buschklopfer Gedichte und Geschichten der "Alten Kulmbacher" lesen, ist der Platz zwischen dem Burggut und dem Martin-Luther-Haus stets gut besucht. Unser Bild zeigt (von links) Günter und Bärbl Zeller, Johannes und Cosima Asen und Frank Walther. Foto: Rainer Unger

Im Burggut haben die Theatermacher der Buschklopfer wieder Geschichten von alten Kulmbachern zum Besten gegeben. Sehr zum Amüsement ihres Publikums.

 
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Kulmbach - Die Reihe "Die Buschklopfer lesen Alte Kulmbacher" erfreut sich bei den Kulmbachern weiterhin einer ungebrochenen Beliebtheit. Zahlreiche Frauen und Männer hatten sich am Montag auf dem Platz zwischen dem Burggut und dem Martin-Luther-Haus versammelt, um zuzuhören, als Cosima und Johannes Asen, Bärbl und Günter Zeller und Frank Walther Geschichten und Gedichte verstorbener Kulmbacher Autoren vortrugen.

Im Rahmen des Café Clatsch präsentierte Jutta Lange wie schon in den vergangenen Jahren diese Lesung. Zu Beginn informierte sie über die Autoren, die diesmal vorgestellt wurden: Hans Glenk, der einst 41 Jahre lang als Pfarrer in Melkendorf tätig war, und der in seinem Büchlein "Die alte Mia" Erlebnisse mit seiner Haushälterin festhielt, die Kulmbacher Sagensammlerin Elise Gleichmann und den einstigen Schulrat Max Hundt.

In witziger und kurzweiliger Weise trug das Buschklopfer-Quintett in der Folge Texte der drei Autoren vor, wobei die Schauspieler auf der Bühne immer wieder in die Rollen der in den Geschichten vorkommenden Figuren schlüpften und sie - vielfach in Mundart - zu Wort kommen ließen.

Im "Trinklied" von Hans Glenk geht es um das Dilemma, in das man gerät, wenn man gerne eins trinkt, es aber am dafür nötigen Geld fehlt. In einem Gedicht geht es um die Liebe eines Mannes zur Margaret, die aber ihrerseits absolut nichts von ihm wissen will. Und natürlich standen die Geschichten um die alte Mia im Mittelpunkt. In einer beklagt sie, dass von ihren zwanzig "Gökern" einer verschwunden ist. Die Mutmaßungen ihres Mannes, den könnten Ratten verschleppt haben, den habe der Marder geholt oder vielleicht habe er sich einfach nur verlaufen, durchschaut sie bald und kommt ihm auf die Schliche, dass er selbst das Federvieh zusammen mit der Wirtin des nahe gelegenen Wirtshauses verzehrt hat.

Max Hundt ließ sich in einer Erzählung über die Leibgerichte der Kulmbacher aus. Dabei gab er auch eine Empfehlung, wie man mit einem verrenkten Magen zurecht kommt, indem man ihm nämlich Schnitzla mit viel Pfeffer und Bier zukommen lässt. In einer anderen Geschichte kam er zum Schluss, dass ein junges Mädchen, das mit seinem Freund im Bett liegt, wohl die gleichen Ängste hat wie ein Frosch, der nicht weit davon an einem Tümpel sitzt: Es möge doch hoffentlich kein Storch kommen. Höchst delikat wurde es für den ehemaligen Leiter der Pestalozzi-Schule, als er auf "Befehl" seiner Frau für seinen Enkel einen Nachttopf kaufen sollte: Eine einfach nur entwürdigende Aufgabe für einen Schulrat, die sich im Geschäft zu einer immens peinlichen Angelegenheit entwickelt.

Von der Kulmbacher Autorin Elise Gleichmann trugen die Buschklopfer schließlich drei Teile ihres Lebenslaufes, den sie über sich selbst verfasst hat, vor. Zum einen ging es dabei um Erlebnisse in ihrer Schulzeit. So muss sie einmal den Lehrer vertreten, weil der auf der Plassenburg Unterricht für die dort untergebrachten Sträflinge gibt. Natürlich geht die Vertretung nicht glatt vonstatten und die Tafel geht zu Bruch. Wie das dem Lehrer nach seiner Rückkehr erklären?

In einer anderen kurzen Erzählung will Elise Gleichmann partout nicht Französisch lernen, spricht sie doch viel lieber Dialekt. Im dritten Teil schilderte sie eine Episode aus ihrem späteren Leben, als sie als Mitarbeiterin des Freiherren von Guttenberg an Forschungen beteiligt war.

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