Marktredwitz Bewerberin der FW sagt ab

Von Herbert Scharf
Bei der Kommunalwahl am 16. März 2014 bestimmen die Marktredwitzer auch ihren neuen Oberbürgermeister. Foto: Archiv

Die Freien Wähler wollten in Marktredwitz eigentlich eine eigene Kandidatin für den Chefsessel im Rathaus ins Rennen schicken. Die Beamtin bestätigt der Frankenpost, dass sie wegen der Kandidatur gefragt worden sei.

 
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Marktredwitz - Eine eigene Kandidatin für die Wahl zum höchsten Amt in der Stadt: Das war eigentlich das Ziel der Freien Wähler in Marktredwitz. Sie wollten für die Kommunalwahl am 16. März 2014 mit einer Bewerberin ins Rennen gehen und mehr Spannung in die Kommunalwahl bringen. Wie die Frankenpost aus gut informierten Kreisen erfahren hat, planten die "Freien", eine Frau ins Rennen zu schicken. Die Wunschkandidatin arbeitet dem Vernehmen nach bei der Regierung von Oberfranken. Vor wenigen Tagen sagte sie ab. So bleibt es wohl bei einer "Marktredwitzer Lösung".

Erinnerungen an die Vergangenheit kommen hoch, an die OB-Wahl vor 20 Jahren, als Oberbürgermeister Hans-Achaz Freiherr von Lindenfels scheinbar fest im Rathaussessel saß, und der unvergessene "Madonnenschnitzer" Arthur Buchta, Bürgermeister und SPD-Politiker, eine bis dahin wenig bekannte Frau für die SPD von der Regierung in Bayreuth zur Wahl nach Marktredwitz holte. Dr. Birgit Seelbinder. Die Juristin, zuvor bei der Regierung von Oberfranken für Baurecht zuständig, gewann die Wahl mit sattem Vorsprung gegenüber dem Amtsinhaber und wurde für vier Legislaturperioden Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt.

Könnte sich die Geschichte wiederholen? Horst Geißel, Sprecher der Freien Wähler, hielt sich vor einigen Tagen noch bedeckt. Er wolle den Namen der Kandidatin erst später bekannt geben, sagte er unserer Zeitung. Wie die Frankenpost aber erfuhr, schien bereits alles unter Dach und Fach für die Kandidatur der FW-Bewerberin.

Die Wunschkandidatin der Freien Wähler arbeitet bei der Regierung von Oberfranken in leitender Position und kennt sich in der Presselandschaft aus. Sie hätte durchaus für eine Überraschung bei der Wahl sorgen können. Als leitende Beamtin,, jung, attraktiv, juristisch beschlagen, aber auch mit Erfahrung in der Verwaltung wäre sie sicher nicht chancenlos gewesen, wie Insider vermuten. Vor einigen Tagen aber sagte die Frau ab. Von der Frankenpost befragt, ob sie kandidiere, bestätigte sie zwar, dass sie von den "Freien" gefragt worden sei. Ihren Namen in der Zeitung lesen möchte die Beamtin aber nicht. Nach einer Bedenkzeit habe sie abgesagt.

Einfach allerdings war die Entscheidung der Freien Wähler für eine eigene Kandidatin nicht, wie zu hören ist. Die vier Stadträte der FW seien sich zunächst gar nicht einig gewesen, weil einigen von ihnen auch der CSU-Kandidat Oliver Weigel als eine gute Wahl galt. Schließlich aber habe Geißel seine Kollegen überzeugt, doch eine eigene Bewerberin zu nominieren..

Wie sich die Kandidatur der FW-Kandidatin bei der Wahl ausgewirkt hätte, kann man nur mutmaßen. Fakt ist aber, dass die Stimmen für eine attraktive Kandidatin der FW wohl weniger den SPD-Anhängern, sondern mehr der CSU gefehlt hätten. Wenn keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang eine Mehrheit bekommen hätte, wäre es zu einer Stichwahl gekommen.

Wäre die Kandidatin der Freien Wähler weggefallen, wären die beiden Marktredwitzer Bewerber geblieben. Bei einem Ausscheiden eines Marktredwitzer Kandidaten hätte wohl eher die CSU um ihren Kandidaten bangen müssen, weil sich das konservative Lager nicht einig gewesen wäre.

Nun aber bleibt es bei der Kommunalwahl wohl bei einem Marktredwitzer Duell zwischen dem SPD-Kandidaten und Bürgermeister Klaus Haussel und dem CSU-Kandidaten und Wirtschaftsförderer Oliver Weigel, falls den Freien Wählern nicht doch noch ein Kandidat oder eine Kandidatin einfallen würde.

Oberbürgermeisterin Dr. Birgit Seelbinder, die aus Altersgründen im kommenden Jahr nicht mehr kandidieren darf, wird jedenfalls in der kommenden Legislaturperiode sicher für den Kreistag kandidieren. Das Klinikum und die Abfallwirtschaft lägen ihr besonders am Herzen, unterstrich sie auf Anfrage der Frankenpost. "Definitiv werde ich nicht auf der SPD-Liste für ein Stadtratsmandat kandidieren", betonte die OB. Spekulationen, sie könnte über die SPD in den Stadtrat einziehen und dann zweite Bürgermeisterin werden, erteilte sie eine Absage. "Langweilig wird es mir sicher nicht", sagte Seelbinder. Denn auch im Planungsverband sei sie weiterhin vertreten. Und ihre Funktionen als Vorsitzende der Euregio Egrensis sowie an der Spitze der Lebenshilfe liefen bis zum Herbst kommenden Jahres. Sie fühle sich in ihrer Marktredwitzer Wohnung wohl und werde auch in Zukunft in Marktredwitz bleiben, versprach Seelbinder.

Ich werde definitiv nicht für ein Stadtratsmandat kandidieren.

OB Dr. Birgit Seelbinder


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