Somit war die einstige Planung vom Tisch. "Die Kubatur mit der Glaskuppel wäre größer und teurer ausgefallen", erläutert Büttner. Daher habe man den Entwurf neu interpretiert und unter der Abwägung aller Gesichtspunkte eine Formensprache gefunden, die sowohl bei der Regierung von Oberfranken als auch beim Landesamt für Denkmalpflege auf Wohlwollen gestoßen sei. "Auch mit dem Satteldach, das jetzt geplant ist, schaffen wir es, von den Kosten runterzukommen", fügt der Chef des Bauamts hinzu.
Besagte Kosten hatte Gerald Hoch von der Stadtkämmerei am Abend zuvor in der Stadtratssitzung dargelegt. Neben den Haushaltsresten in Höhe von 1,8 Millionen Euro sieht der Haushalt im kommenden Jahr eine Investition in Höhe von 300 000 Euro im Malzhaus vor. Eine halbe Million war zuvor festgesetzt gewesen. Für 2022 sind jetzt 1,2 (der vorherige Ansatz waren zwei Millionen) eingeplant, für 2023 noch 800 000 Euro statt einer Million.
Projektleiter Alexander Rieß verdeutlicht anhand druckfrischer Pläne, wie das Malzhaus in Zukunft aussehen soll. Demnach bleibt der mächtige Klotz, der zur Dammstraße hin gegenüber des Stadtparks unmittelbar an den Gehsteig angrenzt, so erhalten. Samt der "Schießscharten". Damit allerdings Licht ins Dunkel kommt, soll sich oberhalb des ersten Stockwerks ein gläsernes Band entlangziehen. Die Konstruktion ist laut Alexander Rieß aus Glas und Metall geplant. "Daran schließt der Dachraum als Kaltraum an." Den könne man als Lagerfläche nutzen. Will heißen: Man kann eigentlich nur in der Mitte des Raums stehen. Besagter Raum wird mit einem Satteldach versehen, wie es das Malzhaus schon jetzt trägt. "Die städtebauliche Kante zu halten, war der Regierung wichtig", so Rieß. Und diesen Weg gehe die Regierung jetzt mit.
Vom Winkel her wirkt die Fassade wesentlich lockerer und offener. Die Gewölbe werden dem Plan nach nach außen hin sichtbar. "Da werden Glastüren hinkommen", klärt der Projektleiter auf. Darüber lassen große Fensteröffnungen ebenfalls Helligkeit in die bislang düsteren Räume. "Die niedrigen Decken werden erhöht", kündigt Alexander Rieß an. Denn manche Räume seien nicht höher als 2,2 Meter. Auf der rechten Seite des Gebäudes wird es künftig einen Durchgang zum Stadtpark geben. Über Treppen und einen Aufzug gelange man in die Dammstraße.
Im Gewölbe, so die Vorstellung der Stadt, soll später ein Café untergebracht werden - "eventuell mit Inklusions-Gedanken". Auch andere Nutzungsmöglichkeiten gebe es hier. "Ansonsten soll es im Erdgeschoss eine Art Service-Center geben mit öffentlichen Toiletten und Ausstellungsflächen." Wenn die WCs hier untergebracht sind, beuge man auch dem Vandalismus vor, so das Ansinnen der Stadt.
Noch im Dezember wird mit dem Entkernen des benachbarten Winkel-Parkhauses begonnen, das ab Februar komplett abgebrochen wird. "Wir werden zum Teil parallel zu der Sanierung am Malzhaus arbeiten", kündigt Projektleiter Alexander Rieß an.
Marktredwitz steht hier vor einer weiteren, ehrgeizigen Aufgabe, wie Oberbürgermeister Oliver Weigel bestätigt. "Die Sanierung muss wegen der Förderung in den Jahren 2021 und 2022 laufen. Ende 2022 muss das Malzhaus fertig sein." Mit den neuen Plänen erhalte man ein Maximum des Denkmals.