Marktredwitz Marktredwitzer im Plenum

 Quelle: Unbekannt

Frank-Robert Kilian schlüpft in die Rolle eines Bundestagsabgeordneten. Beim Planspiel "Jugend und Parlament" in Berlin lernt er den Politbetrieb von einer ganz anderen Seite kennen.

 
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Marktredwitz - Politik interessiert Frank-Robert Kilian schon immer. Der 17-Jährige aus Marktredwitz ist Vorsitzender der hiesigen Jungen Union, und als er vom Planspiel "Jugend und Parlament" des Deutschen Bundestags gelesen hat, war er sofort begeistert. "Innenminister Dr. Hans-Peter Friedrich hat einen Platz dafür auf seiner Facebookseite angeboten, den bekommen sollte, wer als Erster anruft", erinnerte sich der junge Mann, der sofort zum Telefon griff - und das Glück war ihm hold.

Als einer von 312 Jugendliche aus ganz Deutschland durfte er vier Tage lang das parlamentarische Gesetzgebungsverfahren nachstellen. Die Teilnehmer simulierten vier Gesetzesinitiativen - und zwar dort, wo auch die "echten" Parlamentarier arbeiten: im Plenarsaal sowie in den Ausschuss- und Fraktionssälen. Die 16- bis 20-Jährigen lernten so die Arbeit der Abgeordneten am eigenen Leib kennen.

"Ich war der Einzige aus Marktredwitz", berichtete Frank-Robert Kilian, "die Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland. Wir haben uns aber schon vorher verabredet, von welchen Bahnhöfen aus wir nach Berlin fahren." In Nürnberg starteten also sechs junge Menschen. "Die hatten alle politisch ganz unterschiedliche Einstellungen, manche waren in einer Partei aktiv, andere nur neugierig." In Berlin bekamen die jungen Menschen dann fiktive Lebensläufe in fiktiven Parteien zugewiesen; aber wie im echten Bundestag gab es auch dabei Fraktionen, Koalitionen, Konservative, Linke und so weiter. "Ich war plötzlich Hans-Christian Richter, verheiratet und Vater", erzählte Frank-Robert Kilian.

Die Gesetzesvorlagen, die die Teilnehmer zu diskutieren hatten, waren teils nah an der Realität, teils frei erfunden. "Ich war federführend im Ausschuss, der sich mit einem Gesetz zur Wahlpflicht befasst hat." Die jungen Leute bildeten Arbeitsgruppen und Ausschüsse, debattierten, ließen zur Probe abstimmen - ganz wie im normalen Bundestagsbetrieb auch. "Da sieht man, wie schwer die Arbeit im Bundestag ist", fasste Frank-Robert Kilian seine Erlebnisse zusammen. "Es ist schwierig, einen Konsens in der Fraktion zu finden und dann noch mit dem Koalitionspartner. Wir haben teils bis um 2 Uhr nachts diskutiert, und um 6 Uhr mussten wir schon wieder aufstehen, um rechtzeitig zur Bundestagsdebatte zu kommen. Das ist schon ziemlich nah an der Realität." Auch eine Planspiel-Presse gab es, vor der man sich manchmal in Acht nehmen musste.

Auch Politprominenz hat er getroffen und gesprochen; den FDP-Fraktionsvorsitzenden Rainer Brüderle zum Beispiel, oder den Bundestagspräsidenten Norbert Lammert. "Er hat eine gute Rede gehalten über das Interesse der Jugend an der Politik." Bundesinnenminister Friedrich hat er leider nicht getroffen, weil der in Sachen Hochwasser sehr viel zu tun hatte.

"Das Planspiel ist schon eine Erfahrung, man lernt viel über den Beruf des Politikers, man lernt neue Leute mit den verschiedensten Einstellungen kennen und es ist schon etwas Besonderes, dort Platz zu nehmen, wo sonst nur Parlamentarier sitzen dürfen." tami

Ich war plötzlich Hans-Christian Richter, verheiratet und Vater.

Frank-Robert Kilian


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