Marktredwitz Partnerschafts-Feier verschoben auf nächstes Jahr

Partnerschafts-Feier verschoben auf nächstes Jahr Quelle: Unbekannt

Weil das Altstadtfest ausfällt, bleiben die Holländer fern. Die 15-jährige Beziehung zu Swalmen soll 2021 begossen werden. In den Partnerstädten kehrt wieder Normalität ein.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Marktredwitz - Es wäre so schön gewesen: Zwei Busse voll ausgelassener Holländer würden am heutigen Freitag in Marktredwitz eintreffen und am Samstag mit den Rawetzern nicht nur das Altstadtfest, sondern auch die 15-jährige Partnerschaft, die die Große Kreisstadt mit Swalmen-Roermond verbindet, groß feiern. Doch Corona hat dem bunten Treiben einen Strich durch die Rechnung und letztlich alle Planungen zunichte gemacht. Die Holländer werden daheim bleiben und die Marktredwitzer unter sich. Und ein Altstadtfest wird es definitiv nicht geben.

"Aber unsere Freunde in Swalmen haben sich ein Fässchen Nothhaft-Bier gesichert. Mit einem kräftigen Schluck und im kleineren Kreis werden sie in den Niederlanden die Partnerschaft begießen", erzählt Hauptamtsleiter Lothar Friedmann mit einem Schmunzeln.

Auch in den anderen Partnerstädten von Marktredwitz ziehe nach dem Lockdown wieder allmählich Leben ein, doch grenzüberschreitende Treffen seien vorerst nicht geplant. "Wir können im Moment nicht länger als eine Woche vorausplanen", bedauert Friedmann. Denn was heute noch Gültigkeit hat, könne in Zeiten der Corona-Pandemie morgen schon wieder ganz anders aussehen.

Der Hauptamtsleiter zieht ein Foto aus der Tasche, das einen großen Platz in der sonnigen Partnerstadt Castelfranco Emilia in Italien zeigt. In akkuratem Abstand von eineinhalb Metern stehen zahlreiche Sitzwürfel auf der Piazza. "Hier finden jetzt regelmäßig kostenlose Konzerte statt, wenn sich die Teilnehmer vorher angemeldet haben. Außerdem bieten die Italiener jetzt jeden Donnerstag eine lange Einkaufsnacht an, damit die Geschäfte wieder zum Laufen kommen", sagt Lothar Friedmann.

Immerhin sei die Emilia-Romagna ein Hot-Spot in Sachen Corona-Virus gewesen. "Und jeden Mittwoch findet von 20 bis 24 Uhr ein Markt mit regionalen Produkten statt", weiß der Hauptamtsleiter durch den Austausch mit dem Club Italiana. Der Marktredwitzer Verein sei in ständigem Kontakt mit den Freunden in Norditalien, wo sich das Leben jetzt glücklicherweise auch wieder normalisiere.

In Castelfranco Emilia finde sogar vom 4. bis 13. September das bekannte Tortellini-Fest statt - "allerdings in eingeschränkter Form", berichtet Lothar Friedmann. Eigentlich sei eine Fahrt des Club Italiana dorthin geplant gewesen, "aber die wurde gecancelt".

Was definitiv nachgeholt werden soll im nächsten Jahr, sei die Partnerschaftsfeier zum 15. Geburtstag mit Swalmen-Roermond, wie der Leiter des Hauptamts ankündigt. Vermutlich kämen schon einige Vertreter aus der holländischen Stadt an der Maas zum Neujahrsempfang nach Marktredwitz. Da könne man dann einiges besprechen. "In der niederländischen Partnerstadt hat auch das große Einkaufszentrum wieder geöffnet", so Friedmann. Das sei ein Beweis dafür, dass es auch dort wieder aufwärtsgeht. "In das riesige Outlet-Center in Roermond fallen normalerweise an den Wochenenden ganze Horden aus Nordrhein-Westfalen zum Einkaufen ein. Da müssen die Leute vor den Läden warten, bis sie eingelassen werden können."

Von La Mure höre er gerade wenig, sagt Lothar Friedmann. Der herrlich gelegene Ort in Frankreich ist seit Jahrzehnten nicht nur Partnerstadt von Marktredwitz, sondern auch bekannt für einen regen Schüleraustausch. Freundschaften bestehen zum Teil bereits seit vielen Jahren. "Ich weiß nur, dass es in La Mure und der Region keine Hot-Spots während des weltweiten Lockdown gegeben hat." Aber während der Corona-Krise sei eben jeder stark mit sich selbst beschäftigt, meint Friedmann - und schließt sich da nicht aus. Da kümmere sich eben jeder um seine Stadt. Aber das Partnerschafts-Komitee um Organisator Ulrich Zahn sei nach wie vor in Kontakt mit einigen Leuten in La Mure. So viel er wisse, habe Zahn sogar einmal eine touristische Fahrt in die Partnerstadt geplant. Immerhin ist die französische Gemeinde mit ihren knapp 5000 Einwohnern im Département Isère in der Region Auvergne-Rhône-Alpes auch ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radfahrer. "Der Schüleraustausch musste in diesem Jahr abgesagt werden, da ging gar nichts", verdeutlicht Lothar Friedmann.

Und dann gibt es da noch Vils in Tirol, eine der kleinsten Städte in Österreich nahe dem Grenzübergang Füssen-Reutte. Bekannt sind den Menschen in der Region um Marktredwitz vor allem ein paar finstere Gesellen, die schon mehrmals beim Adventsmarkt zu Gast in der Großen Kreisstadt waren: die Krampusse. Dass die in diesem Jahr in die Partnerstadt kommen, bezweifelt Lothar Friedmann. "Wir wissen ja alle nicht, wie das mit dem Corona-Virus weitergeht."

Der Leiter des Hauptamts hofft, dass alle Partnerstädte von Marktredwitz sicher und gesund durch die Krise kommen und dass im kommenden Jahr wieder Normalität einkehren kann.

Autor

Bilder