Sollen Beete ums Haus den Stempel "Naturgarten" bekommen, müssen vier Kriterien erfüllt sein: Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel, auf synthetische Dünger, kein Torf zur Bodenverbesserung und hohe ökologische Vielfalt. Dann verteilen die Prüfer Punkte unter anderem für Folgendes:
Vielfalt: Gartenbereiche, die nicht gepflegt werden, sind wichtige Rückzugsorte für Tiere. Steine, Altholz, Reste vom Strauchschnitt und Laub bilden Nischen für viele Lebewesen. Wildkräuter wie Brennnessel, Beifuß, Klette oder Giersch zeigen die Vielfalt im Naturgarten. Bereiche, die Tiere und Pflanzen beherbergen, die sonst nur selten im Garten einen Lebensraum finden würden, honorieren die Juroren. Dazu gehören Trockensteinmauern, Stein- und Holzhaufen, Wasserläufe, Teiche, Sonnenplätze und Schattenplätze.
Wiese: So manches Unkraut ist eigentlich ein Heilkraut. Pflanzen, die von selbst kommen, bereichern die Vielfalt, bedecken und schützen den Boden, locken Nützlinge an und ersparen intensive Gartenarbeit. Die Juroren achten darauf, ob sich im Rasen Kräuter wie Löwenzahn, Gänseblümchen, Schafgarbe, Kriechender Günsel, Wegerich, Klee aussäen dürfen.
Gehölze: Laubbäume spenden im Sommer Schatten und lassen im Winter das Licht durch. Das Laub bietet Tieren Schutz, ebenso dem Boden vor intensiver Sonnenbestrahlung und Erosion. Zum Naturgarten gehört eine vielfältige Hecke aus heimischen Gewächsen. Je mehr Gehölze eine Hecke enthält, desto besser.
Insektennahrungspflanzen: Stauden und Blumen sind eine reiche Nektarquelle für Bienen und Schmetterlinge. Ihre Samen sind Winternahrung für Tiere. Im Winter bieten verdorrte Pflanzenteile Unterschlupf. Fünf bis neun Arten ökologisch wertvoller Blühpflanzen erwarten die Prüfer.
Bewirtschaftung: Strauchschnitt, Mähgut, ausgejätete Wildkräuter, Gemüseabfälle werden dem Garten als Kompost oder als Mulch wiedergegeben. Der Komposthaufen schließt den Nährstoffkreislauf und hilft, einen gesunden und lebendigen Boden aufzubauen. Wenigstens eine kleine Stelle, auf der Pflanzenabfälle rotten, sollte ein Naturgarten haben. Pflanzengesundheit und lebendiger Boden können auch durch Mischkultur, Fruchtfolge und Gründüngung gefördert werden. S.H.