Naila Auf dem First in der Mitte Europas

Sandra Hüttner

An der Frankenwarte können sich Wanderer nun anhand von Tafeln über die Besonderheiten dieses Fleckchens Erde informieren. Es ist die Hauptwasserscheide von Elbe und Rhein.

 
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Geroldsgrün-Hirschberglein - Der achteinhalb Meter hohe Steinturm Frankenwarte auf dem Hirschhügel oberhalb des Geroldsgrüner Ortsteils Hirschberglein bietet Wanderern nun Informationen in Schrift und Bild: Vier Tafeln stellen die Geschichte des Turms vor, weitere Aussichts-
türme, Wissenswertes über den Hirschhügel mit Flora und Fauna und dem Scheitelpunkt von Elbe und Rhein. Im Turm, an den Aussichtsfenstern, befinden sich nun Panoramatafeln.

Bilder und Layout stammen vom Fotografen Reinhard Feldrapp aus Naila, der vonden Verantwortlichen viel Lob für seine Arbeit erhielt, wie auch die Firma Schilder-Heinrich mit Chef Armin Heinrich aus Joditz für Druck und Montage. Heinrich erfüllte einen Extrawunsch, indem er die Tafeln an die Rundung des Turmes anpasste.

Der frühere Rektor der Geroldsgrüner Lothar-von-Faber-Grundschule, Hermann Fischer, hat die Idee für die Tafeln gehabt, um insbesondere auf eine Besonderheit hinzuweisen: Genau hier verläuft die europäische Hauptwasserscheide von Elbe und Rhein. "Wir sind auf dem First mitten in Europa", ist auf einer Tafel zu lesen. Vom Dach des Frankenwaldes fließen die Wasser nach Südosten über die Selbitz und die Saale in die Elbe und nach Westen über Ölsnitz, Wilde Rodach und Main in den Rhein.

Auf Initiative des Vaters von Hermann Fischer, Heinrich Fischer aus der FWV-Ortsgruppe Bad Steben, war 1936 der 679 Meter hohe Hirschhügel für den Turmbau gewählt worden. Die Familien Menger und Hüttner aus Hirschberglein traten dem Verein eine nahezu 2000 Quadratmeter große Fläche kostenfrei ab. Am 8. Mai 1939 begann der Bau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Projekt 1946 wieder aufgenommen. 1951 war Einweihung.

Den Einblick in die Geschichte gab anlässlich der Übergabe der Tafeln der Vorsitzende des Frankenwaldhauptvereins, Dieter Frank. Die Panoramatafeln hatte der frühere Bürgermeister Helmut Oelschlegel angeregt. Jeder kann nun beim Blick aus dem Turm reihum lesen, was zu sehen ist. Die Aussicht geht bis hinüber ins Thüringische zum Wetzstein. Betreut wird der Aussichtsturm von der FWV-Ortsgruppe Geroldsgrün, dessen zweiter Obmann Peter Köstner sich mit seinem Wissen rund um die Geologie eingebracht hat. Die Kosten für die Tafeln belaufen sich auf 5860 Euro, dafür gibt es 50 Prozent Förderung. Träger ist der Naturpark Frankenwald. Geschäftsführer Dietrich Förster machte auf die besondere Geologie und Flora aufmerksam. Arnika und Heidenelken gedeihen auf Magerrasen. Landrat Oliver Bär dankte dem Frankenwaldverein, "der Marksteine wie die Frankenwarte am Leben erhält". Bürgermeister Stefan Münch dankte kurz und knapp allen Akteuren und auch den Geldgebern. Der stellvertretende Landrat von Kronach, Gerhard Wunder, schwärmte vom Rundblick in den Frankenwald. "Die Menschen erkennen langsam wieder, mit welchen Schätzen die Heimat aufwartet. Der Trend geht dazu, die Natur zu genießen, statt nur Halligalli." Der Geschäftsführer vom Frankenwald-Tourismus, Markus Franz, bestätigte, "dass die Leute immer mehr hinaus in die Natur wollen".

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